Sowohl in der spusu LIGA, als auch in der spusu CHALLENGE sind sechs von achtzehn Runden der Hauptrunde ausgespielt. Das LIGA-Team findet sich nach dem eindrucksvollen Auftritt beim HC LINZ AG auf Platz 1 der Tabelle, das CHALLENGE-Team konnte zuletzt zwei wichtige Auswärtssiege für sich verbuchen. FAZIT: Die Richtung stimmt, das Erreichen der gesteckten Ziele braucht aber noch harte Arbeit.
Copyright Titelbild, alle Fotos LIGA: Eva Manhart & Philipp Schalber | Agentur DIENER
alle Fotos CHALLENGE: FIVERS WAT Margareten
LIGA-TEAM: WOW – WER HÄTTE SICH DAS GEDACHT? Ganz ehrlich, dass die FIVERS – nach dem Abgang des einzigen Legionärs Doruk Pehlivan zu Kielce und von Mathias Nikolic – sich nach einem Drittel der Hauptrunde ganz oben in der Tabelle finden, zählt wohl zu den eher größeren Überraschungen der noch jungen Saison. Ins letzte Spiel gegen den HC LINZ AG ging man ob der für nationale Verhältnisse hohen Spielbelastung (Anmerkung: vier Spiele in neun Tagen) mit vorsichtiger Erwartungshaltung. Was dann bei den vergleichsweise ausgeruhten Stahlstädtern folgte, war in mehrerer Hinsicht beeindruckend. Zum einen entschärfte man mit Antonio Juric eine bislang mächtige Erscheinung am Linzer Kreis, die sowohl in der Offensive, als auch Defensive für das Linzer Spiel von hoher Bedeutung ist. Zum anderen konnte man nur staunen, wie die FIVERS ab der 40. Minute mit noch mehr Tempo den Linzern buchstäblich davongelaufen sind. Da ist ein großes Lob an die Fitness der Margaretner angebracht.
Ein Blick auf Tabellendetails bestätigt zudem die Breite des Kaders: Die FIVERS erzielten mit bisher 189 Treffern mit Abstand die meisten Tore aller spusu LIGA-Teams, ohne dass sich ein einzelner FIVERS unter den Top 10 der Torschützenliste findet. Dass man mit 156 Gegentoren an Platz 3 der Liga liegt, zeigt dass sich die Defenseleistung stabilisiert hat und mit dem Duo Wolfgang Filzwieser und Boris Tanic im Tor starken Rückhalt findet. Filzwieser war in Linz und gegen Sparkasse Schwaz Handball Tirol „Best Player“, Tanic wurde diese Ehre gegen die HSG Holding Graz zuteil.
FIVERS-Trainer Peter Eckl: „Wir haben unser System im Vergleich zum Vorjahr wieder schneller gemacht, versuchen über hohes Tempo den Gegner unter Druck zu setzen. Das gelingt uns immer besser, die Kaderbreite mit sehr gut ausgebildeten jungen Spielern hilft da enorm. Aber Vorsicht: Genau vor einem Jahr hatten wir gerade mal zwei Punkte weniger am Konto, sind dann im zweiten Drittel der Hauptrunde ins Straucheln gekommen. Die für den weiteren Verlauf der Meisterschaft entscheidenden Wochen beginnen genau jetzt. Genau jetzt müssen wir dranbleiben, als Team wachsen, Emotion und Leidenschaft für die FIVERS zeigen, in jedem Training und Spiel den Weg nach vorne suchen. Bislang ist uns das gut gelungen, wir sind enger zusammengewachsen, sind hungrig. Und diesen Hunger stillt man am besten mit Punkten. Dabei dürfen wir eines nicht vergessen: Es braucht jeden von uns, wir können nur gemeinsam erfolgreich sein.“
Die letzten drei Begegnungen in der Hinrunde der FIVERS bringt schon am Donnerstag, 3.10.2019 um 20.00 Uhr den Rekordmeister Bregenz Handball in die Sporthalle Margareten, danach müssen die FIVERS zum Wiener Derby bei der SG INSIGNIS Handball WESTWIEN: Die Hinrunde wird beim heuer ganz starken SC kelag Ferlach abgeschlossen. Auf die FIVERS Fans warten damit spannende Wochen, jedes Spiel kennt vorab keinen logischen Gewinner.
CHALLENGE-TEAM: HART AM WIND, ZUG NACH VORNE. Die Meisterschaft hat für Sandra Zapletals Team alles andere als berauschend begonnen. Nach vier Spielen und vier Niederlagen fand man sich am ungewohnten letzten Platz der Tabelle wieder. Ausgerechnet im kleinen Wiener Derby gegen WAT Atzgersdorf gab es im Heimspiel eine ordentliche Klatsche, bis dahin war man gegen die weitaus höher eingestuften Teams von Union JURI Leoben (minus 3), HC Bruck (minus 1) und dem Roomz Hotels Vöslauer HC (minus 1) eigentlich „dran“. Nach der Atzgersdorf-Klatsche wurde im auch heuer jüngsten Team der Meisterschaft die offene interne Aussprache gesucht. Mit zumindest vorerst großer Wirkung, wie sich in den letzen beiden Spielen zeigte. Auswärts beim Aufsteiger UHC Tulln konnte der erste Saisonsieg geholt werden (plus 4), vernebelte man am Weg dorthin aber unglaublich viele „große“ Chancen. Mit anderen Worten: Das angespannte Nervenkostüm der durchschnittlich 19 Jahre jungen FIVERS zeigte sich deutlich.
Vergleichsweise souverän dann der Auftritt bei der Sportunion Die Falken Bachner Bau St. Pölten, der zweite Auswärtssieg gelang mit 34:29. Da passte das Zusammenspiel von Deckung und Torleuten besser, da konnten „Routiniers“ wie die knapp 20-jährigen Marc Andre Haunold (7 Tore) und Fabian Glätzl (13 Tore!) in der Offensive plötzlich viel Selbstvertrauen zeigen. Da wurde das Potenzial der Youngstertruppe sichtbar, das im Kern aus Spielern der 1998 bis 2001 besteht. Florian Haag (1997), Leander Brenneis (1996) und Clemens Polszter (1995) skizzieren im CHALLENGE-Kader der FIVERS die „Oldies“, die 98er die „Routiniers“, die 2001er die „Youngsters“. Und: Mit Bastian Pieber und Jakob Nigg durften zwei gerade einmal 16-jährige FIVERS auch schon CHALLENGE Luft schnuppern, konnten dabei mit guten Leistungen aufzeigen (Anmerkung: Für deren altersbezogener Einteilung im Kadergefüge wird noch nach einem passenden Begriff gesucht, denn jünger als „Youngster“ geht eigentlich nicht).
Sandra Zapletal, FIVERS-Trainerin: „Wir sind schlecht in die Saison gestartet, nach dem Atzgersdorfspiel war da plötzlich kein Stein mehr auf dem anderen. Ich bin beeindruckt von der Reaktion meiner jungen Spieler auf genau diese Niederlage: Gegen Tulln war die Verunsicherung bei den meisten noch in praktisch jeder Aktion des Spiels spürbar, gegen Sankt Pölten sah man schon viel mehr Stabilität. Wir haben beide Spiele gewonnen, weil wir als Team wachsen. Unser Weg wird heuer nicht einfach sein, wir müssen noch ganz viel in unsere Entwicklung investieren. Der tagesaktuelle Blick auf die Tabelle ist da zweitrangig, was zählt ist jeder Schritt nach vorne. Und ich weiß: In uns stecken unglaublich viele Schritte, wir können gemeinsam auch heuer viel erreichen.“
Am Weg dorthin warten bis zur Hälfte des Grunddurchgangs mit dem ATV Auto Pichler Trofaiach (schon nächsten Sonntag, 6.10.2019, 18:00 Uhr Sporthalle Margareten), der Union Sparkasse Korneuburg (auswärts) und dem UHC Erstebank Hollabrunn (heim) schwere Brocken. Die spusu CHALLENGE gebärdet sich bislang als unberechenbar. Die FIVERS WAT Margareten als Tabellenachten trennen nach sechs gespielten Runden gerade mal vier Punkte von der Tabellenspitze (HC Bruck). Für Spannung über das „obere“ und „untere“ Playoff ist somit wohl bis zur letzten Runde vor Weihnachten gesorgt.