Es gibt Spiele, in denen nichts wirklich aufgeht, in denen das berühmte „letzte Etwas“ zum Sieg fehlt. Ein solches Spiel haben die FIVERS U18 im Finale um die Österreichische Meisterschaft erlebt und mussten sich nach einer 18:19-Niederlage gegen HIB Handball Graz mit der Silbermedaille begnügen.
HOHER TURNIERFAVORIT. Die Ausgangslage vor der diesjährigen Österreichischen U18-Meisterschaft war klar. Der von Sandra Zapletal und Lukas Müller seit Jahren betreute 98er-Jahrgang der FIVERS war Österreichischer Meister in der U13, U14, U15 und U16. Vier nationale Jahrgangstitel hintereinander, nur wenige Teams in Österreich konnten das bislang von sich behaupten. Dazwischen unterstützte der Kern des 98er-Teams „zusätzlich“ die 96er beim U18-Titel, holte mit maximal drei 97ern vollkommen überraschend die nationalen Titel des 97er-Jahrgangs in der U16 und U18. So gesehen brachten es einige der 98er-Spieler auf nicht weniger als sieben Österreichische Meistertitel, unerreicht von wahrscheinlich 99,9 Prozent aller Nachwuchsspieler hierzulande. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass dieses FIVERS-Team nur mit einem Ziel nach Graz zu „ihrer“ U18-Meisterschaft fahren konnte: Den letzten offenen Titel holen, egal wie die Vorzeichen vorher waren.
VORZEICHEN NICHT OPTIMAL – AUCH WENN KEINE AUSREDE ZÄHLT. So klar das Ziel auch war, die Vorzeichen dazu waren es nicht. Zum einen bildeten die FIVERS 98er den mannschaftlichen Kern des FIVERS Bundesligateams (Klassenerhalt) und des Österreichischen Junioren-Nationalteams (verpasste EM-Quali) mit einer psychisch und physisch mehr als fordernden Saison. Dass bei der Österreichischen U18-Meisterschaft mit Ivan Martinovic und Jakob Schrattenecker zwei Juniorennationalteamspieler (wenngleich aus zwei Ländern) und damit Leistungsträger fehlten, die bislang bei jedem Titel dabei waren und eine entsprechende Rolle im Team haben, machte die Sache für die jungen Margaretner auch nicht leichter. Die hier aufgezählten Aspekte sollen nicht als Ausrede herhalten oder gar den Titel von HIB Graz abwerten – eher das Gegenteil ist der Fall. Den Grazern ist an diesem Tag gelungen, was nur Wenige für möglich gehalten haben: Sie konnten mit einem in jeder Phase beherztem Spiel und einem überragenden Dorian Plank im Tor jede sich bietende Chance nutzen und gegen den haushohen Favoriten aus Wien den Titel holen. Was im Kampf um den Bundesliga-Erhalt nicht gelungen ist, ist bei der U18-Meisterschaft aufgegangen. Es ist übrigens der allererste Österreichische Meistertitel, der für die Burschen der Steirischen Nachwuchsakademie HIB Handball Graz errungen wurde. Dafür gebührt Respekt und Gratulation – zuallererst von den FIVERS WAT Margareten.
FIVERS HADERTEN IM FINALE MIT CHANCENAUSWERTUNG. Das Finalspiel in einer sehr gut besuchten Grazer Halle erinnerte stark an die Bundesliga-Relegation. Von der Tribüne aus herrschte eine unglaubliche Stimmung, dafür sorgten zusätzlich zu weit über 100 steirischen Fans aus Wiener Sicht auch knapp 40 mitgereiste Eltern, Verwandte, Freundinnen und Freunde der FIVERS. Insgesamt (mit den anderen Teams und Fans) knapp 300 ZuschauerInnen, was bei österreichischen Nachwuchsmeisterschaften nicht unbedingt die Regel ist. Mit Ausnahme der lautstarken Wiener Delegation wollte die Halle vor allem eines sehen: Den Sieg von „David“ gegen „Goliath“. Dass dieser dann letztendlich mit einem am Ende knappen 19:18 gelungen ist, lag vor allem an der in der ersten Spielhälfte (6:10 aus Margaretner Sicht!) schlechten Chancenauswertung der jungen Margaretner. Dorian Plank im Tor der Grazer vernichtete von der ersten bis zur letzten Minute zahlreiche „100%ige“, war „Man of the Match“ und für die Steirer damit „Garant für den Titel“. Dass die FIVERS an diesem Tag zwei 7-Meter nicht verwerten konnten (schon wieder: Plank) und bei nur einer eigenen 2-Minutenstrafe in danach sechs Überzahlspielen nicht mehr Profit holen konnten, vervollständigt nur diese Analyse. Anders formuliert: In zweimal 25 Minuten kann man 19 Gegentreffer erhalten, 18 eigene Treffer sind zumindest um zwei zu wenig. Vor allem dann, wenn die Chance für weit über 25 Tore vorhanden war.
TROTZDEM: FIVERS 98ER HABEN HERAUSRAGENDES FÜR DIE FIVERS GELEISTET. Auch wenn in Graz eben nicht der fünfte nationale Titel in Serie geholt werden konnte, sprechen die schon eingangs genannten Fakten für sich. Für die allermeisten österreichischen Handballer unerreichbare sieben nationale Titel in bis zu zwei Jahre älteren Jahrgängen, zig Spiele für das ÖHB-Nationalteam, Klassenerhalt als bislang jüngstes Bundesliga-Team aller Zeiten und damit Sicherung des österreichweit herausragenden Nachwuchsmodells im Handballsport für die FIVERS. Dieser Jahrgang hat gerade deshalb in diesem Jahr herausragendes für die Zukunft der Handballcity Margareten geleistet. Natürlich: Mit Unterstützung von ein paar wenigen „Älteren“, bis zu knapp 25 Jahre alten Spielern. Nächstes Jahr bilden sie den zentralen Kern des Bundesliga-Teams, werden den Altersdurchschnitt aus dem Vorjahr unterbieten. Manche von ihnen werden zusätzlich zu den rund 30 Bundesligaspielen rund zehn Nationalteamspiele haben, manche zusätzlich dazu einige zentrale Einsätze in der HLA-U20 oder in der HLA. Auch nicht gerade wenig. Das Ziel ist schon jetzt klar umschrieben: Klassenerhalt in der Bundesliga, Fortbestand des FIVERS Nachwuchsmodells, Entwicklung auf individuellem Niveau als Vorbereitung für eine mögliche HLA-Karriere. Sie sind nächstes Jahr formal eine „U19“. Und aus der Sicht des FIVERS Managements und der Handballcity Margareten gebührt ihnen für ihre erwartbare Zukunft genauso für ihre noch junge Vergangenheit vor allem eines: Uneingeschränkter Respekt und aufrichtiger Dank für alles, was schon erreicht wurde. Und wir sind sicher: Da wird noch einiges kommen …
DIE FIVERS WAT MARGARETEN BEDANKEN SICH BEI ALLEN SPIELERN, BETREUERN, ELTERN, VERWANDTEN UND FREUNDEN DES 98ER-TEAMS FÜR IHREN EINSATZ. IHR SEID GROSSARTIG.