Dass in Derbys eigene Gesetze gelten, ist altbekannt und damit fast schon wieder ein Gesetz. Dass man sich an derlei Regeln nicht unbedingt halten muss, belegten die FIVERS mit einem klaren Heimsieg gegen Westwien.
Bereits vor dem Spiel waren die Rollen aufgrund der bisherigen Ergebnisse im Oberen Playoff klar verteilt: Die FIVERS sind bislang ungeschlagen, WESTWIEN konnte noch keinen Punkt erringen. Gewinnen die FIVERS, dann zeigen sie sich endgültig als erster Konkurrent für Hard und Bregenz im diesjährigen Titelkampf. Für die Westwiener geht es in der Rückrunde des oberen Playoffs um jeden Punkt: Will man sich doch zumindest vor Krems positionieren, um im Viertelfinale die bessere Ausgangsposition für einen möglichen Einzug in die Halbfinal-Serie der HLA zu erhalten. Zuletzt zeigte die Jonsson-Truppe zu Hause ein starkes Spiel gegen Hard, musste sich erst ganz zum Schluss denkbar knapp geschlagen geben.
Von Beginn an entwickelt sich ein flottes Spiel, bei dem sich vorerst keines der beiden Teams absetzen kann. Nach nur sechs Spielminuten trifft Herbert Jonas in Überzahl (Julian Ranftl) zum 4:3 für die Hausherren, Markus Kolar erhöht nach acht Minuten zum 5:3; Jonas sofort danach zum 6:3 und David Brandfellner zum 7:3.
Dieser 4:0-Lauf in knapp drei Minuten bringt den FIVERS erstmals eine klare Führung, die durch Jonas in der 10. Minute sogar auf plus 5 ausgebaut wird. Als Boris Tanic dann in Unterzahl einen 7-Meter von Sebastian Frimmel entschärft, kocht die Hollgasse erstmals an diesem Abend. Ivan Martinovic trifft per Traum-Hüftler zum 9:3 (11. Minute). Den Traumstart der FIVERS setzt Brandfellner fort (10:3). Westwien nimmt das logische Timeout (13. Min.). Philipp Seitz trifft danach erstmals seit zehn Minuten wieder für die Gäste. Die FIVERS erhöhen durch Ziura (7m), Kolar und nochmals Ziura (7m) auf 13:4 (18. Min.). Danach finden die Westwiener einigermaßen in die Spur zurück, in der 21. Minute steht es 14:7 für die FIVERS. Pilipovic hält in doppelter Unterzahl einen 7-Meter von Jochmann. Julian Ranftl verkürzt auf 14:8, ehe Martinovic wieder einmal für die FIVERS trifft. Es ist danach wieder Ranftl (7m), der auf 15:9 verkürzen kann, Ziura (7m) holt postwendend das plus 7 zurück. Zwei Krafttore durch den bis dahin sowohl in der Defense, als auch im Angriff stark auftretenden Stefan Jovanovic zwingen Westwien zum zweiten Timeout (18:10, 25. Min.). Bis zur Halbzeit verändert das den Spielverlauf nicht, die Margaretner können nach starken 30 Minuten den Vorsprung sogar noch ausbauen (2x Schweiger, Stummer), Ranftl trifft nochmals per 7-Meter für Westwien. Halbzeitstand 21:12 für die FIVERS.
FIVERS deklassieren Westwien
Gleich nach Wiederanpfiff erhöht Brandfellner für die Margaretner erstmals zum plus 10. Westwien bemüht sich sehr gegen die drohende Klatsche, erhöht den Körpereinsatz und kann dann in der Folge auch von einigen Unkonzentriertheiten der Margaretner profitieren (25:18, 40. Min.).
Die FIVERS stabilisieren sich aber wieder und stellen in der 44. Minute durch Ivan Martinovic wieder auf plus 10 (28:18). Danach erhält Julian Pratschner eine sehr harte rote Karte, David Brandfellner erhöht auf plus 11. Peter Eckl kann in dieser Phase schon ordentlich durchwechseln; lässt über lange Phasen seine 96er ran. Westwien versucht in Unterzahl die Offensiv-Variante ohne Tormann, Ivan Martinovic erhöht mit 30-Meterwurf auf 30:18 für die Hausherren (46. Min.). Philipp Seitz und Jakob Jochmann halten nochmals dagegen, verkürzen wieder auf minus 10. Sehenswert dann ein 18-Meterheber von Marin Martinovic über den herauslaufenden Uvodic zum 31:20 (49. Min.). Sechs Minuten vor dem Ende steht es 33:22 für die FIVERS, ein in dieser Höhe nicht erwarteter Sieg im Wiener Derby bahnt sich an.
FAZIT: Das FIVERS-Future-Team spielt Westwien mit so manchen Nationalteamspielern an die Wand, ohne dabei wirklich ans Limit zu gehen. Endstand: 37:26 für die FIVER WAT Margareten WIEN. Eine Machtdemonstration, ein Ausrufezeichen und eine klare Ansage zum Titelkampf nach Vorarlberg!
Peter Eckl, FIVERS-Mastermind liefert eine kurze und prägnante Zusammenfassung zum Spiel: „Schön war’s – mehr brauche ich dazu gar nicht sagen!“
Nachsatz: 670 Tage in der Heimhalle unbesiegt zu sein, ist den FIVERS nicht genug. Am 691. Tag wird am 1. April der UHK Krems nach Wien kommen. Eine Woche davor matcht man sich in Vorarlberg mit Hard um die Tabellenführung im Playoff, die man heute fürs erste einmal holen konnte. Die Entwicklungskurve der FIVERS zeigt in den letzten Wochen klar nach oben. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise heuer noch führen wird.
BEST PLAYER SG INSIGNIS Handball WESTWIEN: Jakob Jochmann
BEST PLAYER FIVERS WAT Margareten: Vytas Ziura
Ergebnis – HLA Oberes Playoff – Samstag, 11.3.2017
FIVERS WAT Margareten : SG INSIGNIS Handball WESTWIEN 37:26 (21:12)
Sporthalle Margareten, 1050 Wien, Hollgasse 3
Schiedsrichter: Christoph Hurich / Denis Bolic
Blitzlicht U20: Auch für das U20-Team von Sergiy Bilyk ging es um viel: Bei einem Heimsieg gegen Westwien baut man den Vorsprung auf den ersten Verfolger im U20-Playoff auf vier Punkte aus; bei einer Niederlage schließen die Westwiener zu den Margaretnern auf. Die jungen FIVERS müssen bis zum Ende gegen aggressiv auftretende Westwiener kämpfen, um sich am Ende knapp mit 37:36 durchzusetzen. Nach dem unglaublichen 35:22 Auswärtssieg der vierte Sieg gegen den Erzkonkurrenten in dieser Saison. Als Belohnung dafür darf man weiterhin von der Tabellenspitze lächeln.