Blitzschnell, technisch brillant und extrem torgefährlich. Björn Tyrner war ein linker Flügelspieler wie aus dem Handball-Lehrbuch. Und einer, der die Zuschauer regelmäßig verzauberte – zunächst jahrelang im Dress der Fivers, ab 2008 dann in Bregenz. Mit dem Rekordmeister aus Vorarlberg holte der gebürtige Wiener und Fivers-Eigenbauspieler zwei Meistertitel (2009 und 2010), ehe der 31-fache österreichische Teamspieler bereits im Alter von 26 Jahren seine Karriere beendete.
Jetzt, drei Jahre später, lebt Björn mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Söhnen nach wie vor in Vorarlberg und stand dem Fivers-HLA-Magazin vor dem Duell seiner beiden Ex- Vereine (Sa, 8. November 2014, 20.20 Uhr, live auf ORF SPORT+) für ein „5-Fragen-5-Antworten“-Interview zur Verfügung…
Fivers-HLA-Magazin: Björn, du bist 2008 als 23-jähriger von den Fivers nach Bregenz gegangen und lebst jetzt, drei Jahre nach deinem Karriere-Ende, immer noch im Ländle. Was kann Vorarlberg was Wien nicht kann?
Björn Tyrner: „Liechtenstein ist gleich ums Eck (lacht). Im Ernst: Ich hatte nach dem Ende meiner Handballkarriere 2011 die Möglichkeit, beim Liechtensteiner Volksblatt im Verkauf bzw. Marketing anzufangen und diese Chance wollte ich nützen. Außerdem ist die Lebensqualität in Vorarlberg im Hinblick auf die vielen Grünflächen und das soziale Netzwerk einfach sehr hoch – vor allem für Kinder. Deshalb haben meine Frau Steffi und ich damals entschieden, in Vorarlberg zu bleiben. Und wir fühlen uns nach wie vor extrem wohl hier.“
Fivers-HLA-Magazin: Gibt es trotzdem auch Momente in denen ihr Wien vermisst?
Björn Tyrner: „Ja, klar. Als wir damals weggezogen sind, war uns gar nicht so richtig bewusst, was für eine geile Stadt Wien eigentlich ist. Wenn wir jetzt in unsere Heimatstadt kommen, dann erleben wir Wien als Touristen und genießen die Stadt und das kulturelle Angebot in vollen Zügen. Neben der Stadt an sich vermissen wir aber natürlich auch unsere Familie und die vielen Freunde die wir immer noch in Wien haben.“
Fivers-HLA-Magazin: Du hast 2011 im Alter von nur 26 Jahren ungewöhnlich früh deine Handballschuhe an den Nagel gehängt, obwohl du noch auf absolutem Top-Niveau gespielt hast. Was war damals ausschlaggebend für diese Entscheidung?
Björn Tyrner: „Das war ein schleichender Prozess. Einerseits habe ich mich trotz meiner erst 26 Jahren schon ‚alt‘ gefühlt. Immerhin hatte ich damals schon neun Jahre HLA und sieben HLA-Finalserien hinter mir. Außerdem habe ich bei Bregenz eine nicht ganz so tragende Rolle wie zuvor bei den Fivers gespielt. Dadurch war ich mit mir und meiner Handball-Perspektive unzufrieden. Andererseits war es damals auch so, dass ich nach 20 Jahren Handball einen neuen Weg einschlagen und mich auf die Beendigung meines Studiums und die Familie konzentrieren wollte.“
Fivers-HLA-Magazin: Wie hast du die drei Jahre nach dem Karriere-Ende beruflich verbracht und inwiefern verfolgst du Handball noch?
Björn Tyrner: „Ich war bis zuletzt beim Liechtensteiner Volksblatt, der ältesten Tageszeitung Liechtensteins, als Verkaufsleiter tätig. Ab Jänner 2015 wechsle ich dann zur badplus GmbH in die Installations- und Wellnessbranche. Dort werde ich die Verkaufsleitung für Westösterreich übernehmen. Das ist eine komplett neue Branche und eine spannende Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.
Dem Handball bin ich insofern noch sehr verbunden als ich regelmäßig die Heimspiele von Bregenz besuche und den Verein auch bei der Vermarktung der Vereins-Zeitschrift Extra Time unterstütze. Außerdem bin ich ehrenamtlich im Sport- und Sponsoring-Beirat von Bregenz tätig und kann auf diese Weise meine beruflichen Erfahrungen und mein sportliches Know-how einbringen.“
Fivers-HLA-Magazin: Noch eine Frage zum bevorstehenden Duell Bregenz vs. Fivers (Sa, 8.11.2014, 20.20 Uhr, LIVE auf ORF SPORT+). Wie schätzt du die Ausgangslage im Duell deiner beiden Ex-Klubs ein?
Björn Tyrner: “Ich erwarte ein knappes Spiel. Bregenz hat sich in dieser Saison stabilisiert
und gut zusammengefunden, sodass ich das Team mittlerweile sportlich auf Augenhöhe mit den Fivers sehe. Ich schätze die Chancen daher 50:50 ein, vielleicht aufgrund des Heimvorteils mit leichten Vorteilen für Bregenz. Ich freue mich jedenfalls auf ein spannendes Spiel.“
Bregenz Handball vs. Fivers WAT Margareten
Samstag, 8. November 2014 – ab 20.20 Uhr live auf ORF SPORT+
Titelfoto: DIENER / Eva Manhart
3. Foto: GEPA