So prominente Namen wie Benfica Lissabon, Fenix Toulouse, Abanca Ademar Leon oder Metalurg Skopje, vermochten den FIVERS-Express in der EHF European League nicht zu stoppen. Corona leider schon. Nach der 27:35-Heimniederlage im Achtelfinale gegen die Füchse Berlin wollte man im Rückspiel noch einmal den FIVERS-Spirit versprühen und sich mit einer starken Leistung aus dem Bewerb verabschieden. Ein positiver Coronafall in den eigenen Reihen machte dieses Vorhaben zunichte.
Titelbild: Zusammenhalt, Teamgeist und der FIVERS-Spirit – das Erfolgsrezept einer ruhmreichen Europacup-Saison – Copyright: Agentur DIENER/Eva Manhart
„Das war und ist ein ganz bitterer Moment für uns alle. Am meisten schmerzt mich, dass die Spieler sich ihre verdiente Belohnung für diese einmalige Europacup-Saison nicht abholen durften“, gibt FIVERS-Manager Thomas Menzl einen Einblick in die Gefühlslage des gesamten Vereins.
Die FIVERS machten in den vergangenen sieben Monaten in Europa auf sich aufmerksam. Das eigene Tempospiel, eine agile Deckung und natürlich der FIVERS-Spirit, brachten die Gegner allesamt ins Wanken und einige zu Fall.
In der Qualifikation schaltete man mit einem fulminanten 38:34-Heimsieg Benfica Lissabon (POR) aus. In der zweiten Runde verschaffte man sich mit der knappen 31:34-Niederlage bei BM Benidorm (ESP) abermals eine gute Ausgangsposition. Coronafälle beim Gegner verhinderten das Rückspiel und die FIVERS zogen kampflos in die Gruppenphase der neuen EHF European League ein. Neun Jahre nach dem letzten Antreten auf internationalem Parkett, schrieb man sofort Geschichte.
Und es sollte bei weitem nicht das letzte Kapitel sein. Auswärts gegen Orlen Wisla Plock zahlte man noch Lehrgeld. Im ersten Heimspiel in der Gruppenphase gegen Tschechow Medwedi (RUS) saß der Ärger nach der 30:32-Niederlage tief. Ein Punkt, oder gar der Sieg, waren in Reichweite.
Es sollte jedoch lediglich drei weitere Wochen dauern, ehe man mit dem fulminanten 37:32 über Fenix Toulouse in der „Hölle“ Hollgasse die Schlagzeilen beherrschte. Mit dem Unentschieden gegen Abanca Ademar Leon und Metalurg Skopje, sowie dem 45:30-Heimerfolg über Skopje, dem höchsten Sieg in der EHF European League Saison, erkämpfte man sich den Showdown gegen Toulouse und noch nie war die Freude über eine Niederlage so groß, wie an jenem 2. März.
Wieder Geschichte geschrieben!
Dank des 37:32-Heimsieg, konnte man sich eine 25:29-Niederlage in Toulouse leisten um das direkte Duell mit den Franzosen für sich zu entscheiden und ins Achtelfinale einzuziehen.
Die beiden Duelle mit den Füchsen Berlin, zweifacher Gewinner des Vorgängerbewerbs EHF Cup, sollten der „Bonustrack“ (O-Ton Peter Eckl) einer einmaligen Europacup-Reise werden. In den ersten 30 Minuten bot man gegen den deutschen Spitzenklub alles auf, lag lediglich 15:17 zurück, geriet danach ein wenig unter die Räder, um mit einem Schlussspurt nochmals zum 27:35-Endstand zu verkürzen.
„Die acht Tore werden wir nicht wett machen können. So selbstreflektiert sind wir“, rückte Tobias Wagner, stellvertretend für das gesamte Team, die Verhältnisse für das Rückspiel ins rechte Licht. ABER: „Wir wollen uns gut und mit einer starken Leistung aus dem Bewerb verabschieden. Ein Spiel in Deutschland, bei einem absoluten europäischen Topclub, in dieser Halle, ist ein würdiger Abschluss für diese Europacup-Saison“, so Wagner weiter.
Ein Spielverderber namens Corona
Ein positiver Schnelltest sorgte Dienstagvormittag für lange Gesichter bei den FIVERS. Unweigerlich kam der Gedanke, „nicht schon wieder“, hoch. In der Saison-Vorbereitung wurde man von dem Virus arg gebeutelt, nun kam es zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt zurück. Die EHF wurde umgehend informiert, ein PCR-Test bestätigte das Ergebnis vom Schnelltest, das Spiel wurde zum Schutz aller Beteiligten umgehend abgesagt und 10:0 für die Füchse Berlin gewertet.
Schluss. Aus. Kein Abschiedsspiel. Kein letzter Kampf. Stattdessen traurige Gesichter.
„Vergessen wir mal diesen Tag!“
Doch selbst in der Stunde der Niederlage beweisen die FIVERS Moral. Der Staub ist abgeputzt, der Blick bereits nach vorne gerichtet, Cup und Meisterschaft ins Visier genommen. Und man erinnerte umgehend an die großen Augenblicke der letzten sieben Monate.
„Wir haben in Europa für Aufsehen gesorgt, mit unserem Spielstil unsere Gegner überrascht und für unvergessene Momente gesorgt. Diese Europacup-Saison war ein unglaubliches Abenteuer. Die gesamte FIVERS-Familie, von den Jugendtrainern, dem Hallenwart, unseren Fans, über die Mannschaft selbst, bis hin zu unseren Partnern und Sponsoren, hat das alles erst möglich gemacht. Wir dürfen zurecht stolz sein und können uns erhobenen Hauptes aus dem Bewerb verabschieden. Wir haben für uns und für Handball Österreich Geschichte geschrieben. Dieses Team hatte die nötige Reife, um International anzutreten“, hebt Manager Thomas Menzl selbst rasch die vielen positiven Momente dieser Europacup-Saison hervor.