Die FIVERS WAT Margareten steigen nach einer notwendig gewordenen Entscheidung der EHF am grünen Tisch direkt in den Hauptbewerb der EHF European League auf. Damit sind die Margaretner der erste österreichische Handballverein seit 2008 (Bregenz), der sich für die Gruppenphase eines europäischen Klubbewerbs qualifiziert.
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Aufgrund der Entscheidung der Europäischen Handballföderation (EHF) dürfen die FIVERS WAT Margareten ihren europäischen Traum in der Gruppenphase weiterleben. Das Hinspiel an der Costa Blanca gewannen die Spanier knapp mit 34:31. Die FIVERS wollten in ihrer Heimhalle diesen Rückstand wie schon zuvor gegen den Topfavoriten Benfica Lissabon aufholen. Vor knapp drei Wochen konnten die Margaretner den heißen portugiesischen Kandidaten auf die Gruppenphase zuhause mit plus 4 Toren besiegen.
Der Spruch am grünen Tisch der EHF wurde notwendig, da BM Benidorm zuletzt laut eigener Twitter-Meldung sechs an SARS-CoV2 erkrankte Spieler zu beklagen hatte und deshalb die spanischen Gesundheitsbehörden eine Ausreise nach Wien nicht zugelassen haben. Stattdessen muss der Kader von Benidorm die nächsten zehn Tage in häuslicher Quarantäne verbringen. Der EHF entschied Reglement-konform: Kann ein Team nicht zum offiziellen Zeitpunkt zu einem Bewerbsspiel antreten, dann ist in Erwägung der Gründe dafür eine zeitnahe Verschiebung – beispielsweise am nächsten Tag – zu prüfen. Da eine derartige Neuansetzung im gegebenen Fall nicht möglich ist, musste die EHF die für alle Beteiligten schwierige Entscheidung zugunsten der FIVERS aussprechen.
Im Originalton der EHF: „As a consequence of this situation, the EHF concludes that there is no second leg game in this tie due to the situation on the side of BM Benidorm and therefore the club of BM Benidorm is no longer an active participant of the EHF European League. As a further consequence of this, the EHF declares the remaining team of this tie, Fivers, as qualified for the next phase of this competition, the group phase. The EHF regrets this situation very much as it is at no point in the interest of our sport to have decisions without matches.“ Die gesamte Erklärung der EHF findet sich hier.
Vor allem der letzte Satz der EHF-Erklärung ist Thomas Menzl als FIVERS-Manager besonders wichtig: „Natürlich hätten wir uns lieber in unserem Rückspiel gegen BM Benidorm durchgesetzt. Dass wir dazu in der Lage sind, haben wir gegen Benfica gezeigt. Im Namen der FIVERS möchte ich gegenüber dem gesamten Team, allen dort mit dem Handballsport verbundenen Menschen des BM Benidorm unser aufrichtiges Bedauern dafür aussprechen, dass wir uns nicht im sportlichen Wettkampf messen konnten. Diese Krankheit ist eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft, das sieht man an genau dieser Situation. Wir wünschen Benidorm all das Beste, zuallererst den schnellen Weg zurück zur Gesundheit.“
Unabhängig davon stellt das Erreichen der Gruppenphase der EHF European League für die FIVERS und für den Handballsport in Österreich eine Sensation dar. Jeder Handballverein in Österreich ist im Vergleich mit der Konkurrenz bei internationalen Klubbewerben hinsichtlich der finanziellen Möglichkeiten im Hintertreffen. In der Gruppenphase trifft man heuer auf fünf Teams, die aus den Top-Handballnationen wie aus Deutschland, Frankreich, Kroatien, abermals Spanien oder den skandinavischen Staaten kommen können. In der Gruppenphase kann man beispielsweise auf klingende Namen wie den SC Magdeburg, die Füchse Berlin, Rhein-Neckar Löwen, Montpellier, Sporting Lissabon oder Wisla Plock treffen.
Die Auslosung der Gruppenphase findet am 1. Oktober um 11:00 Uhr statt. In jeder der vier Gruppen befinden sich sechs Teams, die Top Vier lösen das Achtelfinal-Ticket.
Gegen wen und wo auch immer: Am Dienstag, 20. Oktober 2020 treten die FIVERS erstmals in der Gruppenphase der EHF European League an. Das wird ein Freudentag für die FIVERS und ein guter Tag für den österreichischen Handballsport.