Die FIVERS WAT Margareten sorgen zum Auftakt der Bonusrunde der spusu LIGA mit dem hart und mit viel Mut erarbeiteten Auswärtssieg beim ERBER UHK Krems für ein kleines Ausrufezeichen. Fazit: Zwei wertvolle Punkte mehr, die nicht zwingend eingeplant waren.
HUT AB VOR MARKUS KOLAR. Wie stark der Zusammenhalt von Peter Eckls Melange aus ganz jungen Spielern und arrivierten Routiniers ist, zeigte gleich zum Auftakt der Bonusrunde der Kapitän selbst. Markus Kolar wurde zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr von Dr. Peter Valentin wegen einer hartnäckig schmerzenden Meniskusverletzung operiert, war eigentlich nicht für die Begegnung gegen Krems eingeplant. Kolar entschied sich selbst für den frühen Einsatz in der Wachau (vier Wochen nach Knie-OP) und trug mit einer starken Leistung seinen Teil zum nicht erwartbaren Auswärtssieg bei.
VON EGGS UND MUTTER COURAGE. Die Vorzeichen für den Auftakt in die heiße Phase der Meisterschaft standen alles andere als gut: Lukas Hutecek und Tobias Wagner waren während der gesamten Vorbereitungszeit mit starken EM-Einsätzen mehr als ausgelastet, David Brandfellner als eigentlich Dritter Nationalteamspieler im Bunde der FIVERS an einer schweren Grippe erkrankt und deshalb erst eine Wochen vor dem Kremsspiel wieder verfügbar. Grippe ist überhaupt ein Stichwort, das die FIVERS bis zum Auftakt dezimierte, der lange Ausfall von Vytas Ziura braucht da erst gar nicht angesprochen werden. Peter Eckl improvisierte gemeinsam mit dem (ebenfalls dezimierten Challgenge-Team), nutzte die Zeit um neue, ganz andere Spielzüge und Varianten zu trainieren. Eine davon holte den Sieg, ist gemeinhin als „7 gegen 6“ bekannt, wird in der speziell gezeigten FIVERS-Interpretation ausnahmsweise und einmalig als „Big Eggs“, künftig bei Wiederholung (wer weiß das schon?) vielleicht alltagstauglicher mit Augenzwinkern und frankophil als „Mére Courage“ oder simpler im Wienerischen „Ollas oder nix“ bezeichnet.
WICHTIG: SCHNELL RETOUR! Der Grund für diese doch längere Heranführung an den augenscheinlichsten Aspekt des mit 29:28 knappen FIVERS-Siegs in Krems ist handballtechnisch einfach umschrieben: Die Kremser Uhr zeigt elf Sekunden Restspielzeit beim Spielstand von 28:28. Peter Eckl nimmt ein Timeout, erklärt via LAOLA1.tv – Livestream den letzten Spielzug in etwa so: „Wir spielen 7:6. Aber bitte schnell zurücklaufen.“ Herzklopfen bei so manchem Livebeobachter auf FIVERS Seiten (ganz ehrlich: begleitet von hier nicht zitierbaren Spontan-Kommentaren). Marin Martinovic sorgt in der von Krems nicht erwarteten Unterzahlsituation drei Sekunden vor dem Abpfiff für das 29:28. Und: Sie laufen schnell zurück, sichern zwei ganz wichtige Punkte für die Bonusrunde.
KREATIVITÄT AM ENDE STÄRKER. In Anbetracht dieser Handballattraktion sondergleichen weitaus weniger augenscheinlich, aber nicht minder bedeutsam: Ganz viel kreatives Spiel über weite Phasen, zwei starke EM-Helden (Wagner und Hutecek erzielen gemeinsam zehn Tore), ein nicht minder starker Brandfellner mit vier Treffern. Die FIVERS können in beiden Hälften gut beginnen, müssen zwischenzeitlich aber gegen Rückstände ankämpfen, was sie in der zweiten Hälfte besser machen als in der ersten. Und am Ende steht da in der Chrunchtime eine unglaubliche Deckungsleistung, in der man aus einem minus 2 ein plus 1 erarbeitet. Krems erzielt in den letzten acht Minuten einen Treffer, die FIVERS vier. Einer davon heißt „Mére Courage“. Chapeau!