Ein ganz junges FIVERS-Team besiegte auswärts in der ersten Runde des ÖHB-Cups die Spielgemeinschaft Voitsberg / Bärnbach-Köflach und damit einen steirischen Landesligisten erst in der Verlängerung mit 34:32. Warum es sich dabei eher um eine ganz starke Leistung als um ein Last-Minute-Entkommen vor der Blamage handelt, wird hier analysiert.
Copyright Titelbild: FIVERS Handball Team
JUNG UND NOCH JÜNGER = FIVERS. Dass das Team der FIVERS WAT Margareten in der spusu CHALLENGE und damit in Österreichs zweithöchster Spielklasse mit aktuell rund 19 Jahren Durchschnittsalter „jung ist“ ist hinlänglich bekannt. Eine nochmals andere Dimension hinsichtlich „Jung“ geben die Nennungsregeln für den ÖHB-Cup vor. Hier darf jeder Spieler genau in einem am Bewerb teilnahmefähigen Team genannt werden. „Einmal genannt, für alle anderen Teams verbrannt“, lautet die simple ÖHB-Regel. Deshalb wird Jahr für Jahr in enger Abstimmung mit Peter Eckls Einserteam der eigentliche CHALLENGE-Kader stark auf Verletzungseventualitäten hin ausgedünnt. In Anbetracht dieser Notwendigkeit werden die Altersvorgaben des ÖHB für die bis zu 16 spielberechtigten Spieler im Cup fast schon lustig. Da lautet es (übrigens im Einklang mit der „normalen“ Meisterschaft): Vom bis zu 16 Spielern starken Kader muss der 13. Spieler aus dem Jahrgang 1996 oder jünger sein, der 14. aus dem Jahrgang 1998 oder jünger und der 15. und 16. aus dem Jahrgang 1999 oder jünger.
„Lustig“ deshalb, weil im heurigen Cupteam mit Jakob Schrattenecker, der 1. Spieler dem Jahrgang 1998 angehört, drei weitere dem Jahrgang 1999 und der Rest noch deutlich jünger ist. Gegen die deutlich ältere Spielgemeinschaft aus Voitsberg/Bärnbach/Köflach reiste man mit einer bunten Mischung von 15 Spielern, die zwischen der U16 (Jakob Nigg), vielen U18-Spielern wie Jan David, Christian Saric, Lukas Nikolic oder die noch ein Jahr jüngeren Samuel Weiser, Velibor Maksic, Lorin Lichtblau über nominelle U20-Spieler wie Marc Andre Haunold und Marijan Rojnica bis hin zum eben gerade erst 21-Jährigen Jakob Schrattenecker reichte.
DER VOITSBERGER HANDBALL-KRIMI. Im Spiel selbst konnte man gleich zu Beginn mit gutem Tempo auf einige Tore davonziehen (etwa Christian Saric zum 5:1 in der 7. Minute, Samuel Weiser zum 14:9 in der 25. Minute). In der wirklich gut besuchten Sporthalle Bärnbach kämpfte sich das Heimteam aber noch vor dem Pausenpfiff auf Schlagdistanz heran, in die Pause ging es mit einer 16:14-Führung der FIVERS. Was dann in den zweiten 30 Minuten folgte, war ein enges Spiel auf Biegen und Brechen. Die jungen Margaretner hatten zwar bis zur 49. Minute die Nase mit einem bis drei Toren vorne. Angetrieben von einer immer lauter werdenden Halle gaben die Steirer das Spiel jedoch nie verloren, fighteten unaufhörlich um den Aufstieg. In der 51. Minute gelingt dann erstmals der Ausgleich zum 25:25, die FIVERS legen noch einmal vor. In der 54. Minute gehen dann die Hausherren erstmals mit 27:26 in Führung und die tosende Halle wittert den Sieg. Vieles in den nächsten Minuten spricht auch dafür, bei den Margaretnern muss Samuel Weiser nach der dritten Zeitstrafe 81 Sekunden vor dem Abpfiff mit Rot vom Feld, die FIVERS-Youngsters spielen in Unterzahl fertig. Dem an diesem Tag mit insgesamt 14 Toren ganz starken Marc Haunold gelingt 28 Sekunden vor dem Abpfiff noch das 29:29 und es geht in die Verlängerung.
In den zwei mal fünf Minuten Verlängerung werden FIVERS-Tugenden ausgepackt: Nochmals Vollgas, solide Deckungsarbeit, ganz starke Nerven und ein in Anbetracht der beeindruckenden Hallenstimmung relativ souveränes 34:32 stehen am Ende auf der Anzeigetafel. Jakob Schrattenecker als „dienstältester“ FIVERS des Abends gibt sich danach erleichtert und selbstkritisch zugleich: „Wir sind schnell weggezogen, haben dann geglaubt, dass wir relativ einfach zum Sieg kommen. Die Steirer haben aber fulminant dagegen gearbeitet, die Stimmung in der vollen Halle war beeindruckend. Als das Spiel eigentlich gekippt ist, haben wir die Ruhe bewahrt und mit noch mehr Vollgas dann in der Verlängerung verdient den Sieg geholt. Zusammengefasst: Nix für schlechte Nerven, super Stimmung in der Halle und aufgrund des hart erkämpften Sieges jetzt gottseidank auch gute Stimmung auf der Heimreise im Bus.“
AUSSICHT FÜRS CHALLENGE-TEAM. Auch wenn im Cup eigentlich gar nicht das nominelle CHALLENGE-Team der FIVERS spielt: Die gezeigte Nervenstärke, das Wollen bis zum (erfolgreichen) Ende und der dafür bedingungslose Einsatz sind Tugenden, die auch in der spusu CHALLENGE richtungsweisend sein werden. Gelingt es, diese Tugenden in die Rückrunde der Meisterschaft zu bringen, dann steht auch heuer dem für das FIVERS Nachwuchsmodell so wichtigen Klassenerhalt nichts im Wege. Entweder schon durch die Qualifikation fürs Obere Playoff – was schwer wird – oder durch ein entsprechendes Auftreten im danach notwendigen Abstiegskampf. Aufgrund der Länderspielpause steigt der Auftakt zur Rückrunde in der spusu CHALLENGE am 1.11.2019, Gegner ist der spusu LIGA Absteiger des Vorjahrs und damit Union JURI Leoben. Ein schweres Spiel, so schwer wie die acht folgenden danach.