Zwei Spiele in der Hauptrunde der spusu LIGA gegen RETCOFF HSG Graz, zwei Niederlagen. So nüchtern ist die Bilanz der FIVERS WAT Margareten gegen die starken Steirer in der bisherigen Saison. Im Viertelfinale hat man nun die Chance auf doppelte Wiedergutmachung: Die braucht es für den Aufstieg, die wollen die FIVERS auch einlösen.
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STARKE GRAZER? STARKE GRAZER! Ein kurzer Blick zurück in den Herbst dokumentiert die Klasse der RETCOFF HSG Graz, die der nächste ÖHB-Nationaltrainer Ales Pajovic in den letzten Jahren formen konnte. Platz 3 in der Hauptrunde, praktisch alle Teams mussten Federn lassen. Die FIVERS können das leider nur allzu gut bestätigen: In Graz ist man zu Saisonbeginn mit einem 29:25 untergegangen, das knappe Heimspiel wurde mit 28:29 verloren. Beide Niederlagen sind rückwirkend betrachtet einer der Hauptgründe für das Nichterreichen der Bonusrunde und damit das erstmals nicht vorhandene Heimrecht für die FIVERS schon ab dem Viertelfinale der Meisterschaft. Pikanterie am Rande: Schon ein Punkt gegen Graz hätte gereicht und die FIVERS hätten mit WESTWIEN die Rolle fürs Frühjahr getauscht. Hätt‘ i, war i, tät‘ i – sinnlos, was ab jetzt zählt, ist der Margaretner Angriff auf die Meisterschaft aus einer ungewohnten Rolle heraus.
GRAZER AUFBRUCH. Neben Mastermind Pajovic gibt es wohl mehrere Gründe für den guten Auftritt der Grazer in dieser Saison. Nicht unerwähnt darf dabei die neue Halle sein: Der Raiffeisen Sportpark Graz steht stellvertretend für den Aufbruch der Murhauptstadt, in sportlicher Hinsicht sind die Handballer dabei das Herzeigemodell schlechthin. Der derzeit wohl modernste Spielort für Handball ist zusätzliche Motivation für die HSG, der gezielt ausgewählte und aufgebaute Kader hat sich dieses Jahr als äußerst kompakt erwiesen. Mit Thomas Eichberger im Tor & seinem Co Thomas Gollenz hat man starken Rückhalt, Eichberger gilt bereits jetzt als logischer Kandidat für die Heim-EM, für die er sich mit den Ex-FIVERS Kristian Pilipovic und Thomas Bauer matcht. Wie wichtig Eichberger für Graz ist, zeigt die Bonusrunde: Da konnte man in acht Spielen nur zwei Siege und ein Unentschieden holen, Eichberger und dann auch Gollenz fehlten verletzungsbedingt. Legionäre beschäftigt man gleich vier Rok Skol (SLO), Matjaz Borovnik (SLO), Nemanja Belos (SRB) und Joszef Albek (HUN) erwiesen sich als starkes Quartett. Mit Daniel Dicker holte man einen richtig guten Aufbauspieler aus Hard zurück in die Steiermark, der ebenso als heißer Kandidat für die Heim-EM gehandelt wird. Das Kreisduo aus dem Ex-FIVER Nikola Aljetic und Philipp Moritz agiert solide, starke Flügelspieler wie Otmar Pusterhofer, Filip Ivanjko und Timo Geßlbauer runden das Kollektiv ab.
FIVERS WIDERSTAND. Auch wenn der Grazer Kader somit stark besetzt ist, steht der Vorjahrsmeister diesbezüglich nominell keinesfalls schlechter da. Bis zuletzt konnten die FIVERS nicht komplett agieren, haben auch hinsichtlich ihrer Ausfallserie eine bislang mehr als verkorkste Saison gespielt. Die Margaretner konnten seit Meisterschaftsbeginn im September kein einziges Spiel in Bestbesetzung antreten. Bis zum Viertelfinale werden die Margaretner aber aller Voraussicht nach und mit etwas Glück wieder komplett sein, bereiten sich seit Monaten akribisch auf den Showdown vor. Bis auf die unnötige Niederlage gegen Ferlach und das äußerst knappe Cup-Aus in Bregenz konnten alle Spiele gewonnen werden – trotz der Ausfallsmisere. Peter Eckls Team wird bis zum 26. April 2019 in Graz noch einige Vorbereitungsspiele bestreiten, will und muss sich in den spielfreien drei Wochen bis dahin auf Betriebstemperatur bringen.
FIVERS SHOWDOWN. Für die Margaretner geht es ab Freitag, 26.4.2019 – 19.00 Uhr in die Vollen. Das Unternehmen Titelverteidigung verlangt bis zum möglichen Finale viele Auswärtssiege. Zuerst in Graz (zu diesem Spiel wird eine Fanfahrt von den FIVERS organisiert), danach wahrscheinlich gegen Moser Medical UHK Krems, das gegen SC Kelag Ferlach als Titelfavorit in die finale Meisterschaftsphase startet. Stadtrivale SG Insignis Handball WESTWIEN hat mit Bregenz Handball den weiten Weg zum Bodensee den Vorzug gegenüber der Sporthalle Margareten gegeben, Alpla HC Hard matcht sich mit Sparkasse Schwaz Handball Tirol. Womit eines für die FIVERS fix ist: Nach Vorarlberg, Tirol oder sogar in die nahe Südstadt reisen die FIVERS erst im Best-of-5 eines etwaigen Endspiels. Bis dahin bleibt man im Osten: Die Aufgaben dort sind schwierig genug. Die FIVERS WAT Margareten werden alles geben, damit die Handballcity Margareten eine noch lange Saison vor sich hat.
VIERTELFINALE spusu LIGA – Alle Termine:
RETCOFF HSG GRAZ vs FIVERS WAT Margareten
1. Spiel – Graz: Freitag, 26.4.2019 – 19:00 Uhr (U20 17:00 Uhr)
2. Spiel – Wien: Montag, 29.4.2019 – 20:15 Uhr (U20: 18h00)
3. Spiel – Graz (falls notwendig): Samstag, 4.5.2019 – 19:00 Uhr
U20-ÖHB-CUP: Auch für Michael Gangel’s U20-Team geht es gegen die RETCOFF HSG Graz um einiges. Im Europacup-Modus mit Hin- und Rückspiel will man sich für das ÖHB-U20-FINAL-4 qualifizieren und dort natürlich den Titel holen. Gegen die Grazer Nachwuchsabteilung gab es im Herbst zwei deutliche Siege, die FIVERS-U20 geht somit als Favorit in die Begegnung. Unterschätzen wird man die Steirer trotzdem nicht, gefragt sind zwei solide Leistungen, schon in Graz soll die Grundlage für den Aufstieg ins FINAL-4 gelegt werden.