ALPLA HC Hard versus FIVERS WAT Margareten? Das ist mehr als „nur“ ein Handballspiel. Am Freitag treffen im HLA-Spitzenduell Handballphilosophien aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber egal, welchen Zugang zum Handball und dem Rest der Welt man für sich selbst wählt: Gewinnen wollen beide!
Beginnen wir bei Hard, den „Roten Teufeln vom Bodensee“. Der Verein wurde im Jahr 1986 als eigenständiger Verein gegründet, vorher war man ab 1972 eine Teilsektion des ATSV Hard. Der Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse gelang erst im Jahr 1998, wo schon nach vier Jahren in der Saison 2002/03 der erste Meistertitel geholt wurde. Seither geht die Erfolgsserie weiter: Drei Cup-Titel und zwischen der Saison 2011/12 und 2014/15 gleich viermal Meister. Die Harder konnten dabei stets auf ganz starke Legionäre vertrauen: Unvergessen etwa der herausragende Mitte-Aufbau Marko Krsmančić, der bei den letzten vier Meistertiteln oft den Unterschied ausmachte. An herausragenden Spielern gibt es aber bis heute so manche zu nennen: Etwa den „Hexer“ Golub Doknić im Tor, Marko Tanaskovic oder Dominik Schmid im Aufbau, Domagoj Surać am Kreis. Mit Gerald Zeiner, Roland Schlinger, Lukas Herburger und den wieder genesenen Boris Zivkovic gibt es gleich vier weitere Spieler des aktuellen ÖHB-Teamkaders. Auch die Flügelpositionen sind mit Michi Knauth und Thomas Weber stark besetzt. Hard ist nahezu an jeder Position doppelt besetzt, der Anteil an Eigenbauspielern im Kader liegt (alles zusammengerechnet) bei knapp 50 Prozent. Mit ALPLA als Hauptsponsor im Hintergrund findet sich Hard auch in finanzieller Hinsicht in der HLA in einer Spitzenposition.
FIVERS: Gestartet als große Unbekannte, gelandet als erster Herausforderer
Nach der herausragenden Triple-Saison 2015/16 starteten die FIVERS mit einem Kader voller junger Eigenbauspieler in die neue Saison. Im 20-Mann-Kader befinden sich gleich 18 Spieler, die entweder schon vom ersten Handballtag bei den FIVERS waren oder spätestens in der Jugend zu den Margaretnern gewechselt sind. Lediglich Vytas Ziura (seit 2003 (!) bei den FIVERS; ein Jahr Unterbrechung bei Viborg) und Stefan Jovanovic (seit 2016) zählen nicht zur „Marke Eigenbau“, die das zentrale Erfolgsrezept der Margaretner seit nunmehr einem Jahrzehnt ist.
Der im Jahr 1894 als „Allgemeiner Turnverein“ gegründete Klub wurde 1919 in WAT Margareten umbenannt, erlebte bewegte Zwischenkriegsjahre (Verbot im Jahr 1934) und wurde nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 wiedergegründet. Seit der Saison 1981/82 gehören die Margaretner als einziges Team ununterbrochen der höchsten österreichischen Spielklasse an. Der erste Cupsieg kam im Jahr 1999, fünf weitere sollten seither folgen. Den ersten Meistertitel errang man im Jahr 2011, entthronte dabei Serienmeister Bregenz, 2016 bejubelte man den zweiten Meistertitel und das Triple aus Meister, Cup und Supercup.
Die Erwartungshaltung für die heurige Saison ist realistisch: Nach dem Abgang zahlreicher Leistungsträger geht es in erster Linie um den Aufbau eines neuen Teams. Wie schnell man wieder vorne dabei ist, überrascht die Margaretner selbst. Mehr oder minder niemand konnte damit rechnen, dass die FIVERS drei Runden vor dem Ende des Oberen Playoffs mit Hard um den ersten Playoff-Platz spielen. Mit Vytas Ziura, Markus Kolar, Herbert Jonas, Mathias Nikolic und David Brandfellner sind die „Routiniers“ auf einer Hand abgezählt. Danach folgen junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die sich mehr oder minder alle entweder voriges Jahr oder eben erst heuer im HLA-Kader etablieren konnten. Und diese „Jungen“ haben es in sich: Kristian Pilipovic wurde bereits letztes Jahr an der Goalie-Position ins „Team des Jahres“ berufen und mit Ivan Martinovic haben die FIVERS wahrscheinlich Österreichs aktuell stärksten Youngster in ihren Reihen. Das „FIVERS-Future-Team“ wird zusätzlich durch zahlreiche Newcomer des ÖHB-96er-Teams gebildet, die zuletzt mit Unterstützung der „Alten“ Westwien regelrecht an die Wand spielten.
FIVERS reisen entspannt und mit großer Vorfreude nach Hard
In Anbetracht der definierten Saisonziele und bisher gezeigten Leistungen reisen die FIVERS entspannt und mit großer Vorfreude zum Spitzenspiel nach Hard. Und gleichzeitig hat man Witterung aufgenommen: Die Margaretner können sowohl im ÖHB-Cup, als auch in der Meisterschaft noch den Titel holen. Dafür braucht es ab jetzt in jeder Begegnung eine Extra-Leistung und mit Hard steht allen weiteren Zielen ein mächtiger Gegner gegenüber. Mit der Freude über den bisherigen Saisonverlauf steigt auch das Selbstbewusstsein im Team, hat man erkannt, dass man an guten Tagen jeden Gegner bis zum Ende fordern und jeden Gegner auch besiegen kann. Und diese Erkenntnis verleiht Flügel: Die FIVERS werden am Freitag alles geben, wollen Hard bis zum Ende fordern und sind „Ready to rumble“.
FIVERS-Trainer Peter Eckl traut seinem Team die nächste Überraschung zu, zeigt sich sehr optimistisch: „Die Tabelle letzte Woche hat uns sehr gut gefallen. So soll’s bleiben – deshalb voller Angriff in Hard!“
Das Topspiel der Runde wird von Laola1.tv presented by Spusu im Livestream übertragen: Es ist davon auszugehen, dass die Zugriffe aus Wien auf dieses Superservice der Liga am Freitag spätestens ab 19:30 Uhr in die Höhe schießen werden.
LAOLA-Livespiel presented by Spusu:
Auf Laola1.tv – 24.3.2017, ÜBERTRAGUNGSBEGINN 19.15 Uhr
Spielkoordinaten – HLA Oberes Playoff – Freitag, 24.3.2017, 19.30 Uhr
ALPLA HC Hard : FIVERS WAT Margareten WIEN
Schiedsrichter: Csaba Lajko / Bernhard Seidler
Bisherige Ergebnisse Oberes Playoff: 34:34
Blitzlicht U20: Die jungen Margaretner treffen auf einen starken Gegner, der als einziger der Liga die FIVERS bislang richtig fordern konnte. Wie schwer das Auswärtsspiel wird, zeigt schon das Ergebnis aus dem Hinspiel im Oberen Playoff: Mit 37:36 konnte man sich in der Hollgasse nur denkbar knapp durchsetzen. Vom ersten Platz in der Tabelle können die Margaretner jedoch in dieser Runde nicht verdrängt werden, Westwien (1 Spiel mehr) liegt zwei Punkte hinter den FIVERS, Hard sogar vier Punkte. Dass die Truppe von Sergiy Bylik nicht zum Spass nach Vorarlberg reist, liegt aber auf der Hand: Die Youngsters wollen in jedem Spiel als Sieger vom Platz gehen.