
Die jungen FIVERS WAT Margareten besiegen zum Auftakt auswärts medalp Handball Tirol mit 30:28 und setzen damit ein erstes Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt.
Das Script zum Auftaktspiel im unteren Playoff liest sich wie ein Drehbuch für einen Hollywood-Film. Nur dass es eben nicht zum Genre Science Fiction oder Fantasy gehört, sondern in der realen Handball-Welt stattgefunden hat. Die FIVERS stellen in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse das mit Abstand jüngste Team, bestehend ausschließlich aus Eigenbauspielern, die noch in den Jahrgängen U20 oder U18 spielberechtigt sind. Dort holen sie jährlich auch Staatsmeistertitel, viele der Spieler finden sich in Nachwuchs-Nationalteams. Dass man mit einem derartigen Team aber im Männerhandball mit vielen international und HLA-erfahrenen Spielern aber auch nur einigermaßen mithalten kann, ist normalerweise nichts anderes als „Hollywood-Denken“.
Grunddurchgang: Harte Lernreise
Das mussten im Bundesliga-Grunddurchgang auch die FIVERS-Youngsters zur Kenntnis nehmen: Zwei Siege gegen 16 zum Teil deutliche Niederlagen; da und dort konnte man die „Großen“ ins Schwitzen bringen – mehr war im Herbst nicht drinnen. Das FIVERS-Management definiert den Grunddurchgang deshalb als „Lernreise im Männerhandball“, Bildungsziel ist die stetige Weiterentwicklung der Spieler und das Wachsen als Team. Und die Reifeprüfung wird dann erfolgreich absolviert sein, wenn der Klassenerhalt gelingt. So steigert man sich von Spiel zu Spiel, muss nur wenige – lehrreiche – Rückschläge in der Entwicklung zur Kenntnis nehmen. Mehr als der letzte Tabellenplatz ist im Grunddurchgang trotzdem nicht drinnen. Aber es wird hart weiter gearbeitet, nicht aufgegeben. Im Frühjahr will man nochmals alles dagegenhalten, was es aufzubieten gibt.
Motto: Um jeden Ball, um jeden Punkt – Abstiegskampf!
Zum Auswärtsspiel nach Schwaz reist man mit dem gebotenen Respekt, aber auch mit Selbstvertrauen an. Die Tiroler sind nur denkbar knapp und in allerletzter Sekunde nicht im oberen Playoff gelandet, sind der klare Favorit für den Gewinn des unteren Playoffs. Die 19jährigen Youngsters Igor Vuckovic und Sebastian Hutecek können die Reise nach Tirol verletzungsbedingt nicht mitmachen, die Margaretner erhalten auch deshalb durch Marin Martinovic (21 Jahre) in diesem Spiel wertvolle Unterstützung eines HLA-Kaderspielers, der im letzten Jahr noch ausschießlich in der Bundesliga spielte.
Die FIVERS zeigen von der ersten Spielminute an, dass sie es ernst meinen, dass sie bereit sind für den knapp drei Monate dauernden Kampf um den Klassenerhalt. Úm jeden Ball und um jeden Punkt wird dabei zu kämpfen sein. Das Spiel in Tirol entwickelt sich – durchaus Hollywood-würdig – zum Krimi. Die FIVERS halten ordentlich dagegen, können immer wieder knapp in Führung gehen. Nach rund 20 Spielminuten dann eine Schrecksekunde mit Folgen: Der 18jährige Jakob Schrattenecker wird beim Kreiswurf gefoult, muss mit Schulterverletzung vom Feld: Der junge Defense-Organisator wird für Monate ausfallen. In die Halbzeit geht man mit einem knappen 14:13 – Rückstand.
Nach der Pause geht es in dieser Tonart weiter: Die FIVERS starten besser und da sind es dann vorerst die bis zu 25 Jahre alten „Oldies“ Markus Bezucha, Alex Trzil und Marin Martinovic, die innerhalb von acht Spielminuten einen knappen Vorsprung herausspielen. Das Spiel entwickelt sich zum Krimi: Tirol kann in der 49. Minute wieder ausgleichen, geht erstmals in der 54. Minute in Führung. Und da sind es dann die knapp 18jährigen „Youngsters“ Nikola Stefanovic, Max Nicolussi, Luis Stummer (3 Tore in 2 Minuten!) und Lukas Gangel, die nochmals Vollgas geben und Tirol eine nicht erwartete Niederlage bescheren. Nicht zu vergessen: Valentin Buchner, der in der Defense auch ob des Ausfalls von Jakob Schrattenecker mehr oder minder durchspielen musste und eine starke Leistung zeigte, die er in der 59. Minute mit dem für den Erfolg nicht unwesentlichen 29:27 krönte. Wie das gesamte Team, das gezeigt hat, dass es bereit ist für die nächsten Wochen.
Sandra Zapletal, FIVERS-Trainerin: „Marin Martinovic hat der Mannschaft Stabilität gegeben und sie sehr gut geführt. Aber alle haben an diesem Tag um jeden Ball und um jeden Zentimeter gefightet und das hat sich an diesem Tag bezahlt gemacht.“
Die FIVERS-Family wünscht Jakob Schrattenecker alles Gute für seine baldige Rückkehr ins Team. Ebenso natürlich auch Igor Vuckovic und Sebastian Hutecek: Come back stronger! Gerade auch für Euch drei: Um jeden Ball – um jeden Punkt!