Die Samstags-Bilanz der FIVERS WAT Margareten spricht für sich, kann nicht besser sein. Im Telegramm-Stil: HLA hat Wiener Derby gegen Westwien gewonnen. Bundesliga hat Keller-Derby gegen HIB Graz gewonnnen. Beide U-20-Spiele gewonnnen. Da gibt es andernorts nur mehr Jubelstimmung, Worte der Superlative und den einen oder anderen Seitenhieb auf die Unterlegenen. Die FIVERS aber gehen in sich und zeigen Respekt vor den nächsten Aufgaben. Und: Freuen sich natürlich über die Siege vom Wochenende.
In der HLA warten immerhin zwei ganz schwere Auswärtspartien gegen überraschend starke Ferlacher (Samstag, 22.10.) und gleich danach gegen Titelfavorit Bregenz (Dienstag, 25.10.). Auch wenn der Sieg gegen Westwien mit 27:22 souverän und mit ganz wenigen Ausnahmen während des Spiels ungefährdet war, wird sich in diesen beiden Partien zeigen, ob die Leistungskurve des neuen FIVERS-Teams weiterhin nach oben zeigt. Ferlach kann in dieser Saison bislang als DIE Überraschungsmannschaft bezeichnet werden und zu Hause auch auf ein wachsendes, lautstarkes Publikum vertrauen. Zur Stärke von Bregenz braucht nicht viel gesagt werden: Um den Titel wieder in die Vorarlberger Landeshauptstadt zu bringen, hat man sich gehörig verstärkt, bietet nach dem mit HLA-Pönale gebuchten vierten Nichtösterreicher sogar einen fünften, in der HLA nicht spielberechtigten Spieler auf. Auch wenn die Bregenzer in den letzten Spielen nicht ganz überzeugen konnten, sind die Rollen in diesem Spiel vorab somit klar verteilt. Und gegen „den Meister“ aus Wien wird man sich am Bodensee gehörig ins Zeug legen, egal, ob dessen aktuelle Mannschaft noch mit jener des Vorjahrs vergleichbar ist oder nicht.
Zwei schwere Spiele als nächste Chance für die Weiterentwicklung
Zwei Spiele also ganz nach dem Geschmack der FIVERS: Die brauchen genau diese Herausforderungen, um sich als junges Team mit jedem Spiel weiter zu entwickeln. Gegen Westwien erlebte die Handball-Liga Austria aufgrund des krankheitsbedingten Fehlens von Stefan JOVANOVIC eine Premiere: Die FIVERS starteten ohne einzigen Legionär in ein HLA-Spiel. Neben Regisseur Vytas ZIURA tummelten sich ausschließlich Eigenbauspieler, die ihre Handballausbildung spätestens ab dem 16. Lebensjahr in Margareten gestartet haben. Und diese Youngsters lieferten eine überzeugende Demonstration ihres Könnens, vor der auch SG INSIGNIS Handball WESTWIEN – Trainer Hannes Jon Jonsson Respekt zeigte: „Ganz egal, wer bei den FIVERS in der Hollgasse spielt: Die kämpfen 60 Minuten um jeden Zentimeter, die geben 60 Minuten lang Gas. Wenn du dazu nicht bereit bist, verlierst du.“
Bundesliga: Erster Sieg der 98er-Youngsters
Ähnliches konnte im direkten Vorspiel zur HLA bei der Bundesliga-Mannschaft der FIVERS beobachtet werden. Gegen das wie die Bundesliga-Youngsters vor dem Kellerderby noch punktelose Team von HIB Grosschädel Stahl Graz zeigte das Team von Sandra ZAPLETAL vor allem eines: Leistungsbereitschaft bis zum Ende, gepaart mit Spielwitz und Tempo, insgesamt eine mannschaftlich starke Vorstellung. Darauf folgte Ernüchterung bei Pedro ALVAREZ, Trainer der Grazer: „Wir arbeiten die ganze Woche hart mit unserem jungen Team, da kann ich den Spielern nichts vorwerfen. Das Resultat heute geht in Ordnung, auch wenn es schmerzt. Ohne mehr erfahrene Spieler droht uns der Abstieg, und das wäre für den Verein sehr schlimm.“ Das Durschnittsalter der Grazer liegt übrigens bei rund 23 Jahren (und ist damit im Vergleich zu den anderen HBA-Vereinen niedrig); jenes der FIVERS unter 19 Jahren. Ein gegen die Grazer stark aufspielender Markus BEZUCHA (24,5 Jahre) gehört im FIVERS-Kader wie die fürs Team nicht minder wichtigen Alex TRZIL (23 Jahre) und Felix FRIEDEL (23 Jahre) zu den „Oldies“.
Aber auch wenn man gegen Graz nun gewonnen hat, ist in Anbetracht der nächsten Aufgaben Respekt und Bescheidenheit das oberste Gebot. Man befindet sich auf einer Lernreise: Jedes Spiel gegen die weitaus erfahreneren Liga-Konkurrenten dient der Teamentwicklung. Und da warten nun mit den Titelanwärtern HSG Bärnbach/Köflach (22.10. in Bärnbach) und Sankt Pölten (26.10. Sporthalle Margareten) wie für das HLA-Team ganz schwere Brocken. Alles andere als ein möglichst langes Mithalten mit diesen beiden Teams würde an eine Sensation grenzen. Das Ziel ist und kann für die jungen FIVERS nur der Klassenerhalt sein und für dieses Ziel konnte am Samstag Selbstvertrauen getankt werden.
U20-Teams: Zweimal Tabellenspitze – eine Bestätigung des Weges!
Was in Anbetracht der jugendlichen Spielerkader in HLA und Bundesliga von niemandem für möglich gehalten wurde, ist eingetreten. Beide U20-Teams finden sich an der Tabellenspitze wieder; beide Teams haben wichtige Titelkandidaten im direkten Duell geschlagen. Bemerkenswert die Leistung unseres U17-Teams im HLA-Bewerb: Der haushohe, an diesem Tag zwar ersatzgeschwächt angetretene Favorit WESTWIEN wurde am Samstag mit 40:30 besiegt. Und die U15 im Bundesliga-Bewerb ist mit sieben Siegen aus sieben Spielen sogar den FIVERS-Insidern ohnehin schon etwas unheimlich. Verstärkt werden beide Mannschaften noch durch einzelne Spieler des (Bundesliga)-Jahrgangs 98, also von Spielern, die landesweit noch um die U18-Meisterschaft spielen dürfen. Die Nachwuchsförderung der FIVERS dürfte somit stimmen, was zwangsläufig für Respekt bei den Mitbewerbern um Titel, vor allem aber für stetig steigendes Interesse bei jungen Spielern am Verein sorgt.
Das bei den FIVERS gelebte Bekenntnis zum Nachwuchs führt dazu, dass in ihren Vereinen (Dank und Respekt!) schon gut ausgebildete Nachwuchsspieler wie Fabian GLÄTZEL, Marc-Andre HAUNOLD (beide Jahrgang 99; mit 15 Jahren von WAT Atzgerdorf gekommen), Lukas (Jahrgang 2000) und Sebastian HUTECEK (98er; beide vom UHC Eggenburg) oder der gerade 16jährige Eric DAMBÖCK (mit 14 Jahren von Sankt Pölten gekommen) schon sehr früh bei den ohnehin sehr stark besetzten FIVERS-Nachwuchsteams die Herausforderung suchen und sich um eine ehrliche Chance um ihre Handballzukunft bemühen. Und die FIVERS-Personalpolitik zeigt: Es ist eine reale Chance; nirgendwo anders spielen mehr Eigenbauspieler in den höchsten Handball-Ligen Österreichs.
Eine etwas andere Samstag-Bilanz: 4 Spiele, 4 Siege. 32 Spieler in HLA und Bundesliga eingesetzt, 31 aus dem eigenen Nachwuchs
Von den 32 Spielern, die in der „Ersten“ in HLA und Bundesliga am Samstag gegen WESTWIEN und HIB Graz eingesetzt wurden, stammen 31 aus dem FIVERS-Nachwuchs. In der U20 sowieso alle. Der größte Teil davon schon seit Beginn ihrer Handballkarriere, manche seit ihrem 14. oder 15. Lebensjahr. Und alle diese Spieler brauchen die FIVERS, wollen und werden sie ja auch noch für so manche den Grundstein für den Weg in eine früh beginnende Auslandskarriere bereiten: Wie etwa einem Niko BILYK, Tobi WAGNER, Romas KIRVELIAVICIUS, Thomas BAUER oder Richard WÖSS. 31 von 32? Da gibt es ja noch einen Vytas ZIURA, der „fast jung“ im Jahr 2003 zu den FIVERS wechselte und gerade mit voller Begeisterung den nächsten Handballfrühling erlebt. Aufrichtiger Dank und Respekt dafür, Vytas!
Wichtig – ganz zum Schluss: „Wir freuen uns!“
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