Vor drei Jahren startete ein für Österreichs Sportlandschaft einzigartiges Projekt: Der Handballclub FIVERS WAT Margareten qualifizierte sich ausschließlich mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs für die zweithöchste Spielklasse, die Handballbundesliga. Nach drei Saisonen ist man immer noch dort und jedes Jahr sind es junge Spieler, die in der Bundesliga für die FIVERS Vollgas geben. Altersdurchschnitt heuer: 18,9 Jahre.
Die schlichte Geburtsstatistik der FIVERS-Spieler spricht für sich: mit Markus BEZUCHA (mit Jahrgang 1992 unser Team-Oldie), Felix FRIEDEL (1993), Alex TRZIL (1993) und Clemens POLSZTER (1995) gibt es nur vier Spieler im gesamten Kader, die bereits jetzt älter als Zwanzig sind. Die gerade mal 20jährigen 96er bilden eine 5er-Gruppe, zwei 97er gibt es auch noch.
Bleiben gleich zehn Spieler, die heuer noch in der U18 spielberechtigt sind und allesamt den Kern des ÖHB-U18-Nationalteams bilden.
Absurd: Bis auf Markus BEZUCHA dürfte das selbe Team auch in jeder U20-Meisterschaft um Punkte spielen. Wird es aber nicht.
Bundesliga als letzte Ausbildungsstufe vor der HLA
Für die FIVERS ist die Bundesliga die beste Möglichkeit, um das Nachwuchsmodell aus der Handballcity Margareten um ein paar Jahre zu verlängern und möglichst viele Spieler so nah wie möglich an die HLA als höchste Spielklasse heran zu führen. Die Grundüberlegung dabei ist einfach: Wenn bei anderen Vereinen ab der U20 viele Talente an eine gläserne Decke stoßen, dann wird die Nachwuchsförderung bei den FIVERS auf die nächste Ebene gehoben. Zusätzlich zum HLA-Teamkader mit knapp 20 Spielern existiert parallel dazu ein HLA-Perspektiv-Team mit ebenso vielen Spielern. Und: Nochmal zwei U20-Teams für die HLA und die Bundesliga, bei denen sich ganz junge Spieler (U15, U16, U18) in regelmäßig engen Spielen ans Männerhandball-Niveau heran tasten können. Ergebnis dieses Weges im Nachwuchsbereich: seit die Fivers Bundesliga spielen, haben sie 13 von 21 möglichen Nachwuchstiteln von der U11 bis zur U18 geholt; und 8 von 9 möglichen Titel aller U15, U16 und U18 Meisterschaften. Sie haben aber auch eine große Anzahl an Eigenbauspielern in die HLA gebracht.
Niko Bilyk, Tobi Wagner, Kristian Pilipovic, Mathias Nikolic, Nikola Aljetic, …
… waren vor drei Jahren noch Spieler unseres „ersten“ Bundesligateams und konnten sich danach schnell in der HLA etablieren. Niko und Tobi spielen jetzt in Deutschland, Kristian ist am besten Weg zum 1er-Goalie des Nationalteams. Diese Liste ist verlängerbar: Ivan MARTINOVIC (Jg. 98) konnte wie auch Vincent SCHWEIGER (Jg. 96) schon im letztjährigen Meisterteam überzeugen, Thomas SEIDL (schon bisher wichtig) ist heuer ebenso fix im HLA-Kader wie Boris TANIC, Max RIEDE und Marin MARTINOVIC.
Sandra Zapletal: Die erste Frau im Chefsessel …
… pardon – sie selbst würde diesen Sessel wohl eher als „Mischpult“ bezeichnen; denn mit sitzen hat ihre Tätigkeit als Bundesliga-Trainerin schon aus der Eigendefinition wenig zu tun. Die ausgebildete A-Trainerin ist bei den FIVERS seit einem Jahrzehnt für die Nachwuchsarbeit verantwortlich, betreute dabei mehrere Jahrgänge als Trainerin und koordiniert ein hochwertiges Team an Betreuern für alle Alterklassen. Nun übernimmt sie als erste Frau in Österreichs Männerhandball überhaupt das Cheftrainer-Mischpult von Michi DRACA, der die letzten drei Jahre erfolgreicher Coach des Bundesligateams war. Die Ziele umschreibt Zapletal bescheiden …
Wir bleiben realistisch: Wir wollen uns als Team weiter entwickeln, von Spiel zu Spiel unser Bestes geben. Und wenn wir das bis zum Ende der Saison machen, dann werden wir auch im nächsten Jahr in der Handballbundesliga spielen.
Erste Station: ATV Trofaiach
Der Achte der vergangenen Saison verstärkte sich mit zwei Spielern aus Leoben, will nach zwei Jahren im Kampf gegen den Abstieg nun wieder um das obere Playoff mitspielen. Für die FIVERS wird das Spiel in der Steiermark eine erste Standortbestimmung, die schon mit großer Freude und Spannung erwartet wird. Das Youngster-Team der Liga sieht sich auch hier – wie in allen Spielen – als Außenseiter, womit die Rollen von der ersten Partie an klar verteilt sind. Realistisch benennt auch Felix FRIEDEL, mit knapp 23 Jahren fast der Teamälteste und Bundesliga-Kapitän, die Ziele der Saison.
„Wie in den vergangenen Jahren wird der Klassenerhalt auch heuer keine Selbstverständlichkeit für uns sein. Wir brauchen jetzt bestimmt einiges an Zeit und Spielen, um auch als Mannschaft zusammenzufinden, wir haben aber auf alle Fälle genug Qualität im Kader, um dieses Ziel wieder zu erreichen. Es haben uns gute, wichtige Spieler in Richtung HLA-Mannschaft verlassen, aber es gibt bei uns immer einen Haufen an jungen Spielern, die da oben anklopfen und genau um diese Spieler geht es hier ja. Und in Trofaiach beginnt unsere gemeinsame Reise mit einem klaren Ziel: In der Liga bleiben!“
Fazit: Spannung pur für unser Handballbundesligateam vom 3. September in Trofaiach an bis zum hoffentlich guten Ende irgendwann im April des nächsten Jahres. Dafür wird auch dieses FIVERS-Team gemeinsam arbeiten, rennen, alles geben. Motto: Gekommen um zu bleiben.