Anlässlich ihrer ersten Vertragsunterzeichnung haben wir Marin und Ivan Martinovic zu einem „5 Fragen – 5 Antworten“-Doppel-Interview gebeten. Dabei verraten die beiden FIVERS-Eigenbau-Spieler was sie am jeweils anderen schätzen, warum sie für zwei unterschiedliche Nationen spielen und welche wichtige Rolle ihre Mutter in der handballverrückten Familie Martinovic übernimmt…
FIVERS-HLA-Magazin: Hallo Marin, hallo Ivan! Ihr habt soeben euren ersten Vertrag bei den FIVERS unterzeichnet und werdet demnach zumindest bis Sommer 2018 bei eurem Stammverein bleiben. Was waren die ausschlaggebenden Gründe, diesen Schritt zu setzen?
Marin Martinovic: „Ich glaube, dass die Trainer hier den FIVERS den Unterschied zu den anderen Vereinen in Österreich ausmachen und wir hier noch sehr viel lernen können. Wir haben bei den FIVERS einfach die optimalen Bedingungen, um uns bestmöglich weiter zu entwickeln.“
Ivan Martinovic: „Für mich war der Weg, den die FIVERS gehen, nämlich jungen Spielern viel Spielzeit zu geben, ausschlaggebend. Ich nehme mir an Niko (Anm. Bilyk) ein Vorbild und möchte eine ähnliche Entwicklung machen. Wie man sieht, ist diese Weiterentwicklung bei den FIVERS möglich. Dazu kommt, dass wir hier an der Seite von Vytas (Anm. Ziura, 5-facher „Handballer des Jahres“ in Österreich) spielen und von ihm sicher viel lernen können.“
FIVERS-HLA-Magazin: Welche Ziele habt ihr in den nächsten zweieinhalb Jahren? Persönlich und mit den FIVERS?
Ivan Martinovic: „Heuer ist das Ziel ganz klar, Meister und Cupsieger zu werden. Für die nächste Saison gilt, das beste zu geben und wieder versuchen, alle Titel zu holen. Persönlich ist mein oberstes Ziel, immer 120 Prozent zu geben. In jedem Spiel, in jedem Training.“
Marin Martinovic: „Erstmals will ich in der kommenden Saison 2016/17 den Sprung in die HLA-Mannschaft schaffen. Als Mannschaft ist dann unbedingt das Ziel, um den Meistertitel zu spielen. Und ich möchte in den nächsten Jahren den Sprung ins Männer-Nationalteam schaffen, Das ist natürlich sehr schwer, aber mit viel Arbeit möglich und die Heim-Europameisterschaft 2020 ist ein großes Ziel von mir.“
FIVERS-HLA-Magazin: Marin, du sprichst die Heim-Europameisterschaft 2020 in Österreich an. Interessant ist, dass du, Marin, für Österreichs Junioren-Nationalteam spielst und du, Ivan, für das kroatische Jugend-Nationalteam. Wie steht ihr dazu und wie kam es zu dieser doch ungewöhnlichen Konstellation?
Marin Martinovic: „Ich sehe mich als Österreicher, auch wenn meine Wurzeln in Kroatien liegen. Ich bin aber hier geboren, habe hier Handball spielen gelernt und will Österreichs Handball besser machen.“
Ivan Martinovic: „Als ich elf Jahre alt war, war 2009 die Weltmeisterschaft in Kroatien und ich war ein riesiger Fan von Spielern wie Ivano Balic oder Domagoj Duvnjak. Als sie dann die Silbermedaille geholt haben, war das eine unglaubliche Motivation für mich und ich wollte auch unbedingt für Kroatien spielen, weil wir ja auch kroatische Wurzeln haben. Insgesamt finde ich es sehr besonders, dass Brüder für verschiedene Nationen spielen.“
FIVERS-HLA-Magazin: Marin, du bist Jahrgang 1996. Ivan, du bist 1998 geboren. Trotzdem spielt ihr sehr oft gemeinsam in einer Mannschaft. Wie ist es, den eigenen Bruder im Team zu haben?
Ivan Martinovic: „Das ist ein großer Vorteil, weil wir uns in und auswendig kennen.“
Marin Martinovic: „Ja, wir verstehen uns am Spielfeld, was das spielerische betrifft, noch besser als mit unseren anderen Mitspielern. Außerdem reden wir zuhause sehr viel über Handball, geben uns gegenseitig Tipps. Aber auch Kritik kommt vor. Oft redet auch unser Vater mit, der am Ende dann eigentlich immer recht hat.“ (lacht)
Ivan Martinovic: „Ja, das stimmt. Darüber habe ich eigentlich noch nie nachgedacht.“(beide lachen)
Marin Martinovic: „Aber es spielen ja nicht nur Ivan und ich, sondern auch unsere jüngeren Schwestern Kristina und Ana. Wir sind also eine sehr handballverrückte Familie, wobei Ivan sicher das größte Talent von uns vier Geschwistern ist. Nur Mama mischt sich wenig ein, sie ist eher die Expertin was die Ernährung betrifft.“ (wieder lachen beide)
FIVERS-HLA-Magazin: Letzte Frage: Wo liegen die handballerischen Stärken des jeweils anderen? Und was schätzt ihr privat aneinander?
Ivan Martinovic: „Marin kämpft immer bis zum Ende, egal wie es steht. Und er ist jemand, der in engen Situationen die Ruhe bewahrt und keine Angst hat, Verantwortung zu übernehmen.“
Marin Martinovic: „Ivans größte Stärke ist sicher seine Leichtigkeit im Spiel, seine unglaubliche Spielintelligenz. Privat schätze ich an Ivan, dass wir viel Spaß gemeinsam haben.“
Ivan Martinovic: „Und wir können miteinander über alles reden.“
Marin Martinovic: „Ja, wenn es ernst ist, können wir auch ernst sein.“
Ivan Martinovic: „Wir genießen einfach unsere Zeit zusammen, teilen uns zuhause ja auch noch ein Zimmer, wo wir oft beim Eins-gegen-Eins im Basketball gegeneinander antreten. Da kann es schon mal vorkommen, dass sich der Nachbar beschwert.“ (beide lachen)
FIVERS-HLA-Magazin: Danke fürs Gespräch, Burschen! Und alles Gute für die kommenden Aufgaben!
FOTOS: Agentur DIENER und FIVERS HANDBALL