Na bumm. Da gewinnt das FIVERS-HLA-Team ohne den verletzten Vytas Ziura auswärts den Cup-Schlager gegen Sparkasse Schwaz Handball Tirol und dann schlägt ein ganz junges FIVERS-Bundesliga-Team auswärts den Leoben-Bezwinger UHC Tulln. Der Lohn: Beide Teams könnten es ins Final Four des ÖHB-Cup schaffen.
FIVERS BIEGEN SCHWAZ. Mit großem Respekt ist man am Freitag, 2.2.2018 nach Schwaz gereist. Immerhin fehlte mit Vytas Ziura der zentrale Regisseur und Antreiber der FIVERS. Der Spielverlauf des Cup-Schlagers spricht Bände und widerlegt sämtliche Margaretner Befürchtungen: Die Schwazer gehen genau einmal in diesem Spiel in Führung (1:0), liegen ab der 10. Minute zumeist drei, vier Treffer hinten und müssen schon in der ersten Hälfte zwei Timeouts nehmen. Da zeigten die FIVERS hinten wie vorne eine starke Leistung, die Tiroler scheiterten allzu oft an Wolfgang Filzwieser. Zur Halbzeit führen die Margaretner mit 16:11 und der zweite FIVERS-Goalie Boris Tanic macht dort weiter, wo vorher Filzwieser bereits angefangen hat. Die Tiroler kommen bis zur 50. Minute nochmals auf bis zu zwei Tore heran (22:24), das war’s dann aber auch. Endstand 32:29. Am Spielbericht zeigt sich sowohl die Breite des FIVERS-Kaders, als auch die Verantwortungsbereitschaft der arrivierten Spieler: Topscorer sind an diesem Abend David Brandfellner (7 Treffer), Mathias Nikolic (6 Treffer) und Markus Kolar (5 Treffer); fast alle anderen Spieler konnten jedoch auch für den einen oder anderen Treffer sorgen.
Raúl Alonso (Trainer Sparkasse Schwaz Handball Tirol): „Gerade zu Beginn hatten wir große Probleme, man hat uns die Winterpause leider mehr angemerkt als den Fivers, sie haben den Rhythmus wesentlich schneller gefunden. Die Fehlerquote war einfach insgesamt zu hoch, um so ein Spiel zu gewinnen.“
Markus Kolar (FIVERS WAT Margareten): „Das war eine super Leistung von uns. Wir haben den Ausfall von Vytas optimal kompensiert, weil wir junge Spieler haben, die auf der Mitte-Position diese Rolle übernehmen können. Wir waren schneller drin im Spiel, die Tiroler haben die erste Viertelstunde verschlafen. Das konnten wir gut nutzen und uns eine klare Führung herausarbeiten. Als Handball Tirol herankam, wurden wir ein wenig nachlässig, da hat man die Unerfahrenheit einiger Spieler gesehen. Aber insgesamt war es ein verdienter Sieg.“
Peter Eckl (FIVERS-Trainer): „Wir waren einfach bereit für dieses Spiel, haben viel gewechselt und alle haben eine ansprechende Leistung gebracht. Gleichzeitig haben wir immer noch Luft nach oben, können noch deutlich besser spielen. Trotzdem: Natürlich sind wir sehr zufrieden mit diesem ersten Finale der Saison und jetzt kommt mit Linz der nächste schwere Gegner!“
FIVERS BIEGEN TULLN. Zwei Tage später gelingt dann am Sonntag, 4.2.2018 der nächste Coup, ebenfalls im ÖHB-Cup. Das Bundesligateam reiste gegenüber dem ohnehin durchschnittlich nur knapp 19 Jahre „alten“ Stammkader nochmals deutlich verjüngt nach Tulln und hatte gerade mal zwei Spieler, die älter als 20 sind am Spielbericht. Wenn einmal ein eben erst 19-jähriger (Jakob Schrattenecker) nach Clemens Polszter und Valentin Buchner der drittälteste FIVERS-Spieler ist, dann spricht das Bände. Das Tullner Publikum hatte für diese „Jugend“ anfangs nur Kopfschütteln übrig, immerhin konnte man heuer schon Bundesliga-Leader Leoben aus dem Cup werfen. Auch Tulln sollte wie bei den „Großen“ in Schwaz ein einziges Mal in Führung gehen (1:0), danach sorgten die Youngsters für Staunen auf der Tribüne. Stets mit ein, zwei Toren in Front zeigen die FIVERS ein unglaublich abgeklärtes Auftreten, bleiben im wahrsten Sinne des Wortes „cool“. Der Halbzeitstand von 15:13 für die FIVERS lässt eine heiße zweite Hälfte erwarten – nicht an diesem Sonntagnachmittag. Bis zur 38. Minute halten die Tullner den Kontakt zu den FIVERS (18:20 aus Sicht der Hausherren), dann schalten die jungen Margaretner in Deckung und Angriff auf Turbobetrieb um. Innerhalb von nur fünf Minuten legen die FIVERS einen 7:1-Lauf hin, führen plötzlich mit 27:19 und lassen sich in den verbleibenden 17 Minuten nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Endstand 33:28.
LINZ UND ATZGERSDORF ALS LETZTE HÜRDEN ZUM FINAL FOUR. Auf das HLA-Team wartet nun im Heimspiel in der Sporthalle Margareten am 10.2.2018 der HC LINZ AG (33:26 gegen den HC Bruck) im Viertelfinale. Auch den Stahlstädtern gegenüber wird gehöriger Respekt aufgebracht: Nach schlechtem Start konnten die Linzer bis wenige Runden vor dem Ende der Hauptrunden die Hoffnung auf eine Teilnahme an der Bonusrunde der spusu Handball Liga Austria aufrecht erhalten. Mit Srdjan Predragovic hat man den unumstrittenen HLA-Topscorer in den eigenen Reihen, zuletzt in Bruck sorgte Predragovic wieder für 13 von 33 Linzer Toren. Rund um den Serben gibt es viel Qualität, die Linzer wollen im Frühjahr nochmals voll angreifen und sowohl im Cup als auch in der Meisterschaft noch ein gehöriges Wort mitreden. Die Oberösterreicher sind bei der Terminansetzung den Margaretnern entgegengekommen: Ursprünglich für 13.2. geplant, wurde die Cup-Begegnung auf den Samstag vorverlegt, da beide Teams am Wochenende im Unterschied zu den anderen HLA-Teams an sich spielfrei gehabt hätten. Die FIVERS & ihre Fans danken dem HC LINZ AG für dieses Entgegenkommen: Können sie doch deshalb auch das junge Bundesligateam im Viertelfinale anfeuern.
Mit dem WAT Atzgersdorf ist der bisherige Riesentöter der letzte Gegner des jungen Bundesligateams um einen der begehrten Plätze im Final Four. Atzgersdorf spielt heuer um den Aufstieg in die Bundesliga, konnte am Weg ins Viertelfinale durchwegs überzeugen: Der Sieg gegen Hohenems (32:25) war noch zu erwarten; spätestens ab dem klaren Heimsieg gegen schlafraum.at Kärnten (31:23) klingelten allerorts die Warnglocken. Für den Rekordmeister Bregenz Handball war das Läuten nicht laut genug: Atzgersdorf konnte am 2.2.2018 in der Heimhalle wider alle Erwartungen von Österreichs Handballnation Bregenz in einer wahren Handballschlacht mit 22:21 in die Knie zwingen.
Sandra Zapletal, FIVERS-Trainerin zum nächsten Gegner: „Wer Bregenz aus dem Cup wirft, braucht vor keinem anderen Team in Österreich großartigen Respekt zeigen. Atzgersdorf vereint Emotion von der ersten bis zur letzten Minute mit einer jungen, hungrigen Truppe, die ganz starken Handball spielen kann. Das wird für uns eine ganz schwierige Aufgabe, die wir nur an einem herausragenden Tag erfolgreich bewältigen können. Wir freuen uns auf dieses Spiel, auch wenn wir nur Außenseiter sind.“
Und sollten beide Teams diese Herausforderung bestehen, dann wären die FIVERS mit zwei Teams im Final Four. Na bumm.
ÖHB-CUP VIERTELFINALE – VORSCHAU – 10. und 13.2.2018
FIVERS WAT MARGARETEN : HC LINZ AG (10.2.2018 – 16.00 Uhr)
Sporthalle Margareten, 1050 Wien, Hollgasse 3
Schiedsrichter: Christoph HEITER / Amel KOCIC
WAT ATZGERSDORF : FIVERS WAT MARGARETEN (13.2.2018 – 20.00 Uhr)
Hans-Lackner-Halle, 1230 Wien, Steinergasse 22
Schiedsrichter: Christian POSCH, Stefan STANGL