Die Sporthalle Margareten brummte, kochte und erwies sich für die Harder Meisterträume als ganz zäher Brocken. Erst nach 80 hart umkämpften Minuten und zwei Verlängerungen konnten die Vorarlberger den Meistertitel mit einem 32:30 für sich behaupten.
GÄNSEHAUTSTIMMUNG AB DER ERSTEN MINUTE. In der vollen Heimhalle der FIVERS konnte man neben einem stimmungsgewaltigen Heimsektor auch rund 100 Harder Fans begrüssen. Beeindruckende Szenen spielten sich schon beim Einlauf der Spieler ab: Spätestens da war klar, dass die Handballcity Margareten heute für Hard eine große Herausforderung wird. Den besseren Start erwischen dann auch gleich die Margaretner, Ivan Martinovic wuzzelt Golub Doknic aus. Der heute wieder einmal überragende Kristian Pilipovic hält seinen Kasten bis zur achten Minuten sauber, den Margaretnern gelingt trotzdem kein Lauf – Pilipovic’s Gegenüber heißt Golub Doknic und der ist auch heute ein starker Rückhalt für die Vorarlberger. Fazit aus Sicht der FIVERS für die ersten Minuten: Die Deckung passt, im Anfang fehlt die letzte Konsequenz. So steht es nach sieben Minuten 1:0 für die FIVERS, ehe Roland Schlinger zum 7-Meter antritt. Pilipovic gewinnt auch dieses Duell. Ab der 8. Minute finden sich die Margaretner in einer doppelten Unterzahl. Tanaskovic und Raschle treffen erstmals für Hard und bringen die Vorarlberger mit 2:1 in Führung.
Nach dem Ausgleich von Brandfellner kann Wüstner froh über eine Zeitstrafe sein, zeigt er sich doch von seiner wüstesten Seite und foult Martinovic rot-verdächtig: Martinovic verlässt mit blutender Nase das Feld. In der Folge wechselt die Führung mehrmals, dann reißt im Angriffspiel der FIVERS etwas der Faden und die Harder können sich einen 2-Tore-Vorsprung herausspielen. In der 25. Minute nimmt Peter Eckl das logische Timeout. Ziura verkürzt auf 10:11, Hrachovec gibt seinem Team im nächsten Angriff die Auszeit. Markus Kolar gleicht aus, im schnellen Gegenangriff erhöht Zivkovic wieder auf plus Eins für die Harder. Dann muss Jonas für zwei Minuten raus, in Unterzahl gleichen die FIVERS durch Henry Stummer aus und Zeiner scheitert am 7-Meter gegen Pilipovic. Gegenüber passiert das auch Ziura gegen Hurich, Halbzeitstand: 13:13 – nichts für schwache Nerven.
Hohe Intensität bis zum Abpfiff. Pilipovic hält in der zweiten Spielhälfte gleich den ersten Wurf von Schmid und auf der Gegenseite bringt Seidl die FIVERS in Führung. Pilipovic hält wieder, Martinovic erhöht auf 15:13, ehe Zeiner mit einer sehenswerten Einzelaktion das erster Harder Tor in der zweiten Spielhälfte erzielt (34. Minute). Den FIVERS unterlaufen technische Fehler, Tanaskovic und Herburger bringen die Harder wieder in Front, ehe Martinovic abermals der Ausgleich gelingt. Dann gelingt den Hardern ein 3:0-Lauf, es steht plötzlich 19:16 für Hard. Marin Martinovic (7-Meter), bringt die Margaretner wieder einen Treffer heran. Die Margaretner kommen in dieser Phase mit der aggressiven Harder Abwehr nicht zurecht, so steht es in der 46. Minute 19:21, obwohl Pilipovic gleichzeitig stark hält. Dann verkürzt nach dem nächsten Save von Pilipovic Ziura auf 20:21, Petr Hrachovec nimmt das Timeout. 13 Minuten vor dem Ende erhöht Tanaskovic auf 22:20, Ziura verkürzt sofort wieder, Pilipovic mit Monstersave und Ziura gleicht aus (49. Minute).
In Überzahl kann Herburger wieder auf plus Eins für die Vorarlberger stellen. Acht Minuten vor dem Ende erhöht Tanaskovic in höchster Zeitspielnot auf 24:22. Martinovic kann in der 54. Minute auf 24:23 verkürzen, Schmid wieder im langen Zeitspiel auf 25:23 für Hard erhöhen. Vier Minuten vor dem Ende nimmt Peter Eckl sein letztes Timeout. Stummer verkürzt sofort danach auf 25:24, Pilipovic hält, der erste FIVERS-Angriff bringt nicht den Ausgleich. Zwei Minuten vor Spielende nimmt Petr Hrachovec sein Timeout, Jovanovic trifft trotzdem 90 Sekunden vor Abpfiff zum Ausgleich. Pilipovic hält den nächsten Ball – die Halle steht – Martinovic sorgt für einen Lattenpendler. Ein Freiwurf nach Abpfiff für Hard bringt nichts – zwei Mal fünf Minuten Verlängerung stehen an.
Doppelte Verlängerung mit Spannung bis zum Ende. Pilipovic macht dort weiter, wo er bereits das ganze Spiel war und hält einen Wurf von Schmid. Eine harte Zweiminutenstrafe gegen die FIVERS hebt ein Zeitspiel auf, Pilipovic hält und Martinovic bringt die FIVERS in Führung. Roland Schlinger gleicht per 7-Meter aus. Immer noch in Unterzahl hält Pilipovic den nächsten Ball und bringt die FIVERS wieder ins Angriffsspiel. Martinovic wuzzelt Doknic aus (27:26), Weber kann kurz vor dem Abpfiff der ersten Verlängerung wieder ausgleichen. Es ist Vytas Ziura mit einem Gewaltwurf, der die Wiener wieder in Führung bringt, Weber gleicht wieder aus. Dann hext Doknic, den Hardern unterläuft ein technischer Fehler und Nikolic bringt die FIVERS mit 29:28 in Führung. Pilipovic hält 90 Sekunden vor dem Ende der zweiten Verlängerung den nächsten Ball, die Halle steht. Dann machen die Margaretner einen Passfehler, die Harder bekommen 14 Sekunden vor dem Ende einen 7-Meter und eine Zeitstrafe zugesprochen. Schlinger gleicht aus, Martinovic darf nochmals zum Freiwurf nach Abpfiff ran und scheitert knapp. Nach 29:29 gibt es nochmals zwei Verlängerungen mit jeweils fünf Minuten. Da erwischt es sofort Surac mit einer Zweiminutenstrafe, die FIVERS können daraus keinen Vorteil ziehen. Thomas Weber bringt Hard sogar erstmals in der Verlängerung mit 30:29 in Führung. Doknic hält seinen zweiten 7-Meter an diesem Abend, dann ein langer Angriff von Hard der im Zeitspiel eine Zweiminutenstrafe zum Lohn hat. Die glückliche Hard-Überzahl bringt nichts, Martinovic scheitert zwar vom 7-Meterpunkt, Brandfellner an der Latte. Mit 29:30 aus der Sicht der Hausherren geht es in die an diesem Abend in die nun allerletzten fünf Spielminuten der Verlängerung. Surac kann für Hard auf 31:29 stellen, Stummer verkürzt mit einer sehenswerten Einzelaktion, Pilipovic entschärft Tanaskovic und Doknic verhindert für Hard den Ausgleich der FIVERS. Eine letztlich spielentscheidende Situation: Tanaskovic trifft zum 32:30 und beschert den Hardern den Meistertitel.
FAZIT NACH EINEM LANGEN UND SPANNENDEN HANDBALLABEND: Die Hoffnungen der FIVERS auf ein drittes Entscheidungsspiel erfüllten sich nicht. Was für die Wiener bleibt, ist mit dem Cup-Sieg ein nationaler Titel und das Gefühl, erst ganz am Ende in der Meisterschaft gescheitert zu sein. Mehr, als eigentlich zu Saisonbeginn von der Margaretner Youngster-Truppe rund um Ziura und Kolar erwartet werden konnte. Die hoch favorisierten Harder wiederum holten nach dem Grunddurchgang das Obere Playoff und können sich nun nach der Cup-Blamage gegen die FIVERS über den am Ende errungenen Meistertitel freuen. So gesehen ist die Handball-Welt in Österreich wieder in Ordnung. Dafür kommt auch aus Wien Margareten Gratulation, auch wenn noch ein paar Tage des Grübels ob der vergebenen Chance auf den zweiten Überraschungstitel des Jahres folgen werden.
Statements der Trainer:
Peter Eckl, FIVERS WAT Margareten: „Ich denke wir haben uns heuer toll weiterentwickelt, das hat man auch in den engen Spielen gegen Hard gesehen. Damit haben wir unser eigentliches Saisonziel erreicht. Auch wenn wir heute natürlich noch die Chance auf das dritte Spiel wahren wollten, unbedingt nochmal nach Hard wollten. Momentan sind wir natürlich enttäuscht: Wenn man die Chance hat auf einen Titel, dann will man ihn auch. Am Ende fehlte sehr wenig.“
Petr Hrachovec, ALPLA HC Hard: „Es war die erwartet harte Partie, wir mussten heute viel einstecken, sind aber trotzdem geduldig geblieben und haben auf unsere Chance gewartet. Die ist zwar erst ganz spät gekommen, wir sind aber trotzdem heuer verdient Meister geworden.“
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HIGHLIGTS FINALE 2: FIVERS – HARD am 28.5.2017
HIGHLIGTS FINALE 1: HARD – FIVERS am 25.5.2017