Selten war ein HLA-Viertelfinale von so vielen Unklarheiten geprägt, wie die erste Begegnung zwischen den FIVERS WAT Margareten und dem HC LINZ AG. Von der ersten Minute an entwickelte sich ein enges Spiel, bei dem die FIVERS an diesem Tag ein glückliches Ende für sich verbuchen können.
Bei Linz wurde Luka Kikanovic bekannterweise nach seinem zweifelhaften Verhalten im Cup-Halbfinale gegen HSG Graz entlassen. Bei den FIVERS verletzte sich in Graz Vincent Schweiger am Kreuzband, fehlt auf unbestimmte Zeit. Zur Verletztenliste kamen auf Seiten der Margaretner kurzfristig Kristijan Pilipovic und David Brandfellner dazu. Die FIVERS müssen somit drei Stammspieler der „Einserformation“ vorgeben. Dementsprechend unklar mussten die Prognosen vor diesem Spiel ausfallen.
STARKE LINZER WITTERN CHANCE. Und dementsprechend eng gestaltete sich das erste Viertelfinale zwischen den Margaretnern und Stahlstädtern in der Best-of-3-Serie. Der statt Pilipovic im Tor spielende Boris Tanic zeigt sich am Anfang als starker Ersatz. Die FIVERS gehen zu Spielbeginn zwar in Führung, auf der Gegenüberseite macht es Thomas Spörk im Tor der Linzer um nichts schlechter. Die Folge ist ein enger Run, bei dem dann die Linzer die Nase vorne haben sollten (3:4 – 7. Min.; 6:7 – 11. Min.). Dann gleichen die FIVERS wiederholt aus und können durch Max Riede erstmals seit der 3. Spielminute wieder auf 8:7 erhöhen (12. Min.). Dass die Linzer heute ihre Chance wittern, wird dann sofort danach klar: Die Routiniers Klemens Kainmüller, Stefan Lehner und wieder Kainmüller holen die Führung für Linz zurück, Ivan Martinovic und Thomas Seidl stellen den Gleichstand her, ehe Linz in der 15. Spielminute das erste Timeout nimmt. Ein Doppelschlag von Dominik Ascherbauer und Stefan Lehner führt zur erstmaligen Plus-2-Führung der Linzer. Stefan Jovanovic kann zwar den Anschluss wiederherstellen, bekommt aber im Gegenangriff eine 2-Minutenstrafe, Christian Kislinger erhöht per 7-Meter wieder auf 13:11 aus Linzer Sicht (19. Minute), Alen Bajgoric im Konter sogar auf 14:11. Die FIVER agieren in dieser Phase im Angriff unglücklich, vergeben einige Sitzer, hadern in der Folge auch mit der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung. Die Linzer wittern ihre Chance, agieren in der Deckung konzentriert und aggressiv. Beim Stand von 13:16 nimmt Peter Eckl in der 28. Minute das Timeout. Das bringt nicht – Bajgoric erhöht auf 17:13. Nikolic verkürzt, dann erhält Höflehner eine Zeitstrafe und Marin Martinovic kann noch per 7-Meter zum Pausenstand von 15:17 verkürzen und den Schaden aus Sicht der Hausherren in Grenzen halten. Für eine spannende zweite Spielhälfte war gesorgt.
FIVERS UND LINZ IM KRIMIFIEBER. Die FIVERS finden sich nach der Pause im Angriffsspiel besser zurecht, als in den ersten 30 Minuten und setzen die Stahlstädter unter Druck, fighten für den Ausgleich. In der 38. Minute ist es Stefan Jovanovic, der zum 20:20 trifft und schließlich bringt Nikola Aljetic in der 40. Minute die FIVERS erstmals seit der 12. Minute wieder in Führung. Leicht vergebene Chancen der FIVERS bringen die Stahlstädter aber wieder zurück, in der 42. Minute steht es 21:22. Die Margaretner mühen sich gegen eine aggressive Linzer Deckung zum Ausgleich (Ziura), die Linzer schaffen in mehreren Anläufen wieder das plus 1 (46. Minute). In der 47. Minute kommt es zur HLA-Premiere für den Bundesliga-Tormann Florian Haag (23:24). Herbert Jonas kann im Konter ausgleichen, Florian Haag hält sensationell eine 100%-Chance der Linzer und Max Riede trifft elf Minuten vor dem Ende zum 25:24 für die Margaretner. Linz-Coach Gierlinger nimmt sofort das Timeout. Kislinger kann in Überzahl per 7-Meter ausgleichen. Die Verunsicherung ist beiden Teams anzumerken, technische Fehler die logische Konsequenz.
FINALE GRANDE. Dann ist es Markus Kolar mit einer sehenswerten Einzelleistung, der für die FIVERS zum 26:25 erhöht, ehe Philipp Preinfalk wieder ausgleicht (53. Minute). Spörk hält dreimal stark gegen Martinovic, Ascherbauer bringt die Linzer mit 27:26 in Führung (55. Minute) und Preinfalk erhöht in der 57. Minute sogar auf 28:26. Eckl nimmt das logische Timeout. Zuerst verkürzt Aljetic auf 27:28, Ascherbauer erhält eine 2-Minutenstrafe und Preinfalk erhöht in höchster Zeitspielnot wieder auf 29:27 (28. Minute). Ziura trifft per 7-Meter, Martinovic gleicht 70 Sekunden vor Spielende aus. Tanic hält und Ziura trifft 3 Sekunden vor Abpfiff zum 30:29. Gierlinger nimmt das Timeout. Die letzte Aktion der Linzer verläuft ergebnislos. Aus der Sicht der Margaretner geht ein nervöses Spiel glücklich zu Ende, aus der Sicht der Linzer bleibt eine starke Leistung unbelohnt.
Best Player HC LINZ AG: Thomas Spörk
Best Player FIVERS WAT Margareten: Vytas Ziura
Manuel Gierlinger: „Es wäre heute möglich gewesen. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Thomas Spörk war extrem stark, das Rückzugsverhalten des Teams sehr diszipliniert. Wir hätten uns heute mehr verdient, hier hat schon länger niemand gewonnen, wir wären heute dran gewesen. Für meine Jungs gilt: Jeder von ihnen kann auf die gezeigte Leistung stolz sein. In Linz werden wir alles daransetzen, um nochmals hierher zu kommen. Uns hat heute ganz wenig zum Glück gefehlt, die FIVERS haben mehr davon gehabt.“
Thomas Menzl: „Wir haben nach dem physisch und psychisch extrem anstrengenden Cup-Wochenende ein bisschen wie eine ausgepresste Zitrone gewirkt. Das war zu befürchten, erschwerend war der Ausfall von drei Stammspielern. Trotzdem meine ich, dass es kein Zufall ist, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Das Ergebnis zeigt sowohl die in den letzten Monaten entwickelte Mentalität als auch die Breite des Teams, auch durchwachsene Spiele gewinnen zu können.“
Peter Eckl: „Das war ein guter Warnschuß für uns, um jeden Gegner ernst zu nehmen. Für uns war wichtig, heute zu gewinnen und das haben wir geschafft. Darauf können wir bauen. Wir werden uns gut auf das Sonntagspiel vorbereiten, um auch auswärts zu gewinnen und schnell ins Halbfinale zu kommen.“
Copyright Titelbild: Eva Manhart / Agentur DIENER.
HLA-Viertelfinale: Donnerstag, 20.4.2017, 20:00 Uhr
Sporthalle Margareten, 1050 Wien Hollgasse 3
FIVERS WAT Margareten : HC LINZ AG
Schiedsrichter: Jasmin Gradincic / Zlatan Gradincic
Statistik, Spielbericht: Spielbericht als PDF
BLITZLICHT U20: Eine sehr gute Ausgangsbasis für das Erreichen des U20-Cup-Final-Four konnte die U20 der Margaretner schaffen. Nach einer soliden Leistung konnte man den HC LINZ AG klar mit 34:22 bezwingen. Im Rückspiel muss dieser Vorsprung gehalten werden, dann ist das Final-Four fixiert.
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